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Versand

Pakete: RFID ist für Post noch Zukunftsmusik

In der Vorweihnachtszeit gerät selbst das größte Paketzentrum Österreichs an seine Grenzen. Ein Blick in das riesige Lager in Wien Inzersdorf offenbart eine Halle, die bis in den letzten Winkel mit Schachteln gefüllt ist. Einen ungenützten Platz sucht man vergebens. Für den Hochbetrieb in der Weihnachtszeit sorgen besonders Internet-Versandhäuser. Im Minutentakt schießen Pakete von Amazon, Thalia oder H&M über die Sortiermaschine. „Gerade heuer bemerken wir den wachsenden Anteil des Internethandels in der Weihnachtszeit“, sagt Wolfgang Schwarz, Leiter des Postzentrums.

Insgesamt werden in Österreich in sieben Paketzentren täglich 400.000 Pakete abgefertigt. „170.000 Pakete entfallen aktuell auf Wien. Das sind 60.000 mehr als im Monatsschnitt“, sagt Schwarz.

Schichtarbeit
Damit auch alle Pakete pünktlich bei den Empfängern ankommen arbeiten etwa 180 Mitarbeiter in drei Schichten, rund um die Uhr. Beim Ablauf setzt die Post auf altbewährte Technologien: "Die Lebensader jedes Pakets ist der Barcode”, erzählt Schwarz. Der Code wird direkt dort, wo das Paket aufgegeben wird, angebracht und dient zur Identifizierung, bis zum jeweiligen Zielort. Eine Modernisierung, etwa auf kontaktlose Radio-frequency-Identification-Computerchips (RFID), ist in naher Zukunft nicht zu erwarten, wie Stephan Fuchs, Sprecher der Post erklärt: “Da wir mit anderen Zustellern in ganz Europa zusammenarbeiten, müsste eine Umstellung international erfolgen, um Standards aufrecht zu erhalten.” Das System mit den Barcodes habe sich bewährt und werde nun seit etwa fünf Jahren erfolgreich eingesetzt.

Automatik
Die Sortierung im Zentrum in Inzersdorf erfolgt zum größten Teil automatisch über Fließbänder, die Mitarbeiter müssen in der Regel nur dafür sorgen, dass der Automatikbetrieb aufrecht erhalten wird. Der aufgeklebte Barcode wird direkt nach dem Eintreffen im Zentrum gescannt und das Paket dadurch auf die richtigen Fließbänder geleitet. "Die Menschen müssen die Pakete dabei nur am Anfang auf das Fließband legen und am Ende wieder herunter nehmen." Sperrgut und ähnliches muss händisch transportiert werden, dabei finden sich auch allerlei Kuriositäten, wie etwa ein rostiges Waffenrad mit Adress, genauso wie die Auspuffanlage eines Autos.

Überwachung
Damit ein reibungsloser Ablauf garantiert wird, werden die Vorgänge auf der Maschine von Taktsensoren und rund zehn Kameras überwacht. Sofern der Barcode eines Pakets nicht maschinell gelesen werden kann, muss nachgeholfen werden. Dafür gibt es sechs Mitarbeiter in der Nachbearbeitung, die mit Handscanner die Barcodes einlesen und fehlende Informationen bei Bedarf ergänzen. Sofern alle Informationen Direkt aus dem Zentrum ausgeliefert wird dann in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland, Sendungen in andere Gebiete werden zu andere gebracht. Der derzeitige Hochbetrieb wird nicht lange anhalten. “Am 24.12 werden alle Pakete weg sein” , so Schwarz. “Lang erholen können wir uns aber nicht, kurz nach Weihnachten geht es wieder mit den Rücksendungen an Amazon und Co. weiter.”

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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