Peinlich: Türkisches Fernsehen hält Videospiel für echt
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Wie T-Online berichtet, haben die türkischen Fernsehsender Habertürk und Milliyet über den erfolgreichen Kampf gegen die Kurdenmiliz YPG im syrischen Afrin berichtet. Das an sich wäre nichts Besonderes – statt Aufnahmen aus dem Kriegsgebiet waren aber Ausschnitte aus dem 2010 erschienenen Videospiel „Medal of Honor: Warfighter“ zu sehen.
Genauer gesagt handelt es sich um den Scharfschützen-Abschnitt eines Levels, in dem der Spieler mit einem Barrett M82 mit Infrarotzielfernrohr Taliban tötet. Glaubt man allerdings den TV-Sendern, sind das reale Kampfszenen, in denen die türkische Armee Soldaten der Kurdenmiliz erschießt.
Laut T-Online behauptet Habertürk, dass es sich um einen Fehler gehandelt hat und man getäuscht wurde. Allerdings sieht man in den Beiträgen der TV-Sender, dass Balken über Teile des Gaming-Interface gelegt wurden, um zu verschleiern, dass es sich ein Videospiel handelt. Ob die Sender selbst die Balken darüber gelegt haben oder eine ominöse Quelle, die die TV-Sender mit dem Material beliefert hat, ist nicht bekannt.
Kein Einzelfall
Es mussten schon früher Videospiele herhalten, wenn kein echtes Material vom Kriegstreiben vorhanden war. So zeigte etwa das iranische Fernsehen dieselben Szenen von Medal of Honor, ebenfalls beschnitten und von einem Bildschirm abgefilmt, damit es echter aussieht.
Die russische Regierung wollte mit einem Computerspiel sogar beweisen, dass die USA die Terrormiliz IS unterstützen. Das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte auf Facebook und Twitter einen Screenshot von „AC-130 Gunship Simulator: Special Ops Squadron“ und behauptete, dies zeige eine Kooperation zwischen dem US-Militär und IS.
Aber auch die USA dürften ein Problem damit haben, zwischen Realität und Computerspiel zu unterscheiden. So verkündete US-Präsident Donald Trump unlängst Kampfjets an Norwegen verkauft zu haben, die es nur im Spiel "Call of Duty" gibt.
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