Pinky Gloves: Tampon-Handschuhe sorgen für Kritik und Spott
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In der Fernseh-Show "Höhle der Löwen" wurde ein Produkt namens "Pinky Gloves" vorgestellt. Dabei handelt es sich um einen pinken Einweghandschuh, mit dem Frauen am WC Tampons entfernen sollen. Selbige können dann in dem umgestülpten Handschuh verpackt, mit einem Klebestreifen verschlossen und solcherart blick- und geruchsdicht in einem Mülleimer entsorgt werden. Das soll Frauen Peinlichkeiten ersparen und in Situationen helfen, in denen sie sich nicht die Hände waschen können. Soweit die Idee.
Tampons im Mülleimer
Vorgetragen wird sie von zwei Männern, die sich bei der deutschen Bundeswehr kennengelernt und später in einer WG zusammen mit Frauen gelebt haben. Dabei hätten sie monatlich benutzte Tampons im Mülleimer entdeckt, die lediglich in Klopapier eingewickelt wurden, wodurch der feuchte Inhalt aber sichtbar und riechbar wurde, wie die Firmengründer erläutern. Bei den Investor-Juroren der TV-Show kam der Pitch für die Produktidee ganz gut an. Nicht jedoch bei vielen Frauen.
Gibt's - nur nicht in pink
Die Pinky Gloves seien nur eine Variation von Produkten, die es bereits am Markt gebe, schreibt etwa die Welt. In Drogeriemärkten könne man sowohl Einweghandschuhe oder Entsorgungsbeutel erwerben, die genau den gleichen Zweck verfolgen und noch dazu einen wesentlich günstigeren Stückpreis haben - sie sind nur nicht pink. Eine 48-Stück-Packung Pinky Gloves wird im eigenen Webshop um 11,96 Euro verkauft.
Stigmatisierung
Ein anderer Vorwurf lautet, die Handschuhe konstruieren ein Problem, wo in der Praxis keines ist. Klopapier stünde immer zur Verfügung und reiche meist aus, um weibliche Hygieneprodukte diskret zu entsorgen, auch wenn man mal zu Besuch in anderen Haushalten ist. Den beiden Start-up-Gründern Andre Ritterswürden und Eugen Raimkulow wird fehlendes Verständnis für weibliche Gewohnheiten vorgeworfen. Ihr Produkt trage außerdem dazu bei, das Stigma der Periode zu verfestigen. Es gälte eigentlich, dieses aufzulösen.
Reaktion
Auf ihrem Instagram-Kanal haben Ritterswürden und Raimkulow unterdessen Stellung zu den vielen kritischen Kommentaren im Internet bezogen: "Wir wollten auf keinen Fall zum Ausdruck bringen, dass die Menstruation etwas Ekelhaftes sei." Ihr Produkt solle Frauen einfach das Leben in bestimmten Situationen erleichtern. Die Menstruation solle aber kein Tabuthema mehr sein und wer sie kenne, wüsste, dass sie sich immer dafür eingesetzt hätten.
Ritterswürden und Raimkulow sehen allerdings ein, dass sie ihre Botschaft "offenbar nicht optimal rübergebracht" haben. Sie versichern, in Zukunft noch umsichtiger vorzugehen.
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