Play.Fm: DJ-Mixes für unterwegs
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Lange haben Fans der elektronischen Musik- und Clubkultur auf die Play.Fm-App warten müssen. Der Start war bereits für Herbst 2010 geplant, doch erst jetzt ist es soweit: DJ-Sets von Künstlern aus mehr als 180 Ländern der Welt sind per Streaming übers Smartphone verfügbar.
Die App ist für 2,99 Euro in den jeweiligen App-Stores erhältlich. "Alle drei Apps bieten von den Features her das gleiche, aber das Design ist jeweils ein wenig unterschiedlich", erzählt Thomas Buchstätter, Mitgründer und Projektmanager für Mobile Apps bei Play.Fm.
iPhone-App mit Suchfunktion
Die FUTUREZONE konnte die iPhone-App von Play.Fm bereits ausprobieren. Die App wirkt auf den ersten Blick recht einfach, aber übersichtlich. Mehr als "suchen - finden - anhören" ist derzeit nicht möglich. Über den Home-Bildschirm lassen sich die populärsten, die jüngsten sowie von der Play.Fm-Redaktion gefeaturten DJ-Sets mit einem Click abrufen.
Daneben gibt es einen Such-Knopf, über den man Künstler oder DJ-Mixes ausfindig kann. Es reicht, die ersten drei Buchstaben des Namens einzugeben, dann bekommt man von Play.Fm automatisch Namensvorschläge präsentiert. Klickt man auf das Ergebnis der "Auto-Completion", erhält man von dem Künstler jeweils die neuesten oder die populärsten DJ-Sets angezeigt. Wenn man die Namen seiner Lieblings-DJs einmal vergessen hat, kann man nach Genres wie Drum and Bass, Disco House, Electro oder New Rave suchen. Danach braucht man nur noch auf den "Play"-Knopf drücken, und schon startet der DJ-Mix.
"Sofortige Ergebnisse, keine Wartezeiten"
"Im Laufe der nächsten Monate soll man sich mit seinem Play.Fm-Account einloggen und seine eigenen Playlisten abrufen können", erklärt Buchstätter. Derzeit ist die Play.Fm-App nämlich nicht mit dem User der Webplattform verknüpfbar. "Für die erste Version der App war uns vor allem die Bedienungsfreundlichkeit wichtig. Wir wollten bei den Suchergebnissen sofortige Ergebnisse und keine langen Wartezeiten", erklärt Buchstätter.
Für die App ist allerdings eine Internetverbindung notwendig, da die Sets nicht auf dem Handy gespeichert werden, sondern direkt über den Play.Fm-Server abgerufen werden. "Man kann die App allerdings unterwegs wie einen MP3-Player verwenden", so Buchstätter. Wenn die Netzverbindung kurz weg ist, kommt es allerdings zu kurzen Aussetzern. Dies hängt von der Netzabdeckung des jeweiligen Mobilfunkbetreibers ab.
Derzeit werden die DJ-Sets als MP3 in einer Qualität von 128 kbps gesendet. Dies verursacht einen Datenverbrauch von 4,6 MB in fünf Minuten. Wenn man ein 30-minütiges DJ-Set auf dem Weg zur Arbeit hört, verbraucht man also 27,6 MB des Datenvolumens, bei 60 Minuten ununterbrochenem Hören sind es 55,2 MB. Mit diesen Informationen lässt sich ausrechen, wie viel man hören darf, um im Rahmen seines gewählten Datentarifs zu bleiben.
Bezahlangebote mit Premium-Diensten
"Der Dienst ist vorerst 90 Tage lang unlimiert zugänglich, danach können die Nutzer fünf Stunden pro Monat Musik kostenlos hören. Danach bieten wir ihnen die Möglichkeit an, einen Premium-Dienst abonnieren", erklärt Buchstätter. Damit wagt sich Play.Fm, die bisher eine kostenlose Webplattform für Clubmusik-Liebhaber war, erstmals in die Gefielde der Bezahlangebote.
"Wir sehen ein großes Potential darin, Musik unterwegs zu hören. Intensivnutzer sind meist bereit dazu, für Premium-Dienste zu zahlen", erklärt Play.Fm-Gründer Georg Hitzenberger. Der Play.Fm-Premiumdienst soll nach drei Monaten, also im zweiten Quartal 2011 starten. Hierfür müssen sich Nutzer im Web anmelden.
Als Vorteile winken ihnen einerseits die unlimitierte Nutzung der mobilen Apps, andererseits aber auch eine bessere Audioqualität der DJ-Sets. "Seit wir die Plattform betreiben speichern wir die Sets zusätzlich in hoher Audioqualität ab. Premium-Nutzer bekommen künftig die Möglichkeit, die DJ-Sets auch in 192 oder 320 kbps-Qualität abzurufen", so Hitzenberger. Der Unterschied im Klang ist hier definitiv hörbar. "Gerade elektronische Musikfans haben oft auch eine Anlage mit besserem Klang bei sich zu Hause stehen," ergänzt der Play.Fm-Gründer.
MidemNet-Lab-Nominierung
Die mobile App ist zudem gerade rechtzeitig zur Musikmesse Midem in Cannes erschienen, bei der Play.Fm als einziges österreichisches Start-up im MidemNet-Lab-Wettbewerb in der Kategorie "B2C" ("Business to Consumer") nominiert ist. "Dort haben wir fünf Minuten Zeit, um unsere Idee potentiellen Investoren zu präsentieren", erklärt Hitzenberger. Doch ihm sei die Kontaktaufnahme von künftigen Partnern vorerst wichtiger. Das Geschäftsmodell von Play.Fm sei nämlich, zuerst durch Werbung, den App-Verkauf oder die künftigen Premium-Dienste Geld zu verdienen, erst danach soll die Investorensuche aktiv anlaufen.
Neben den Apps für Mobilgeräte will Play.Fm künftig auch auf anderen Geräten wie Spielekonsolen oder TV-Boxen vertreten sein. "Wir haben einen Prototypen für Boxee entwickelt", erzählt Hitzenberger. Doch auch Google TV, die Playstation, WLAN-Radios oder Car-Entertainment-Systeme bieten Möglichkeiten für einen cloudbasierten Musikdienst wie Play.Fm, so Hitzenberger: "Eine Machbarkeitsstudie dazu ist in Arbeit."
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