Projekt Ingeborg erhält wichtigsten Kunstpreis des Landes
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Im Juli 2012 starteten Bruno Hautzenberger und Georg Holzer ihr privates Kunstprojekt. Der öffentliche Raum in Klagenfurt, das keine Stadtbibliothek hat, wurde kurzerhand selbst zur Bibliothek.
Dafür wurden beispielsweise auf Bushaltestellen insgesamt 70 Sticker, die mit NFC-Tags und QR-Codes ausgestattet sind, befestigt. "Warum wir pingeb.org gestartet haben? Weil wir es können", erinnert sich Hautzenberger.
Mittlerweile ein Riesenerfolg
Schnell wurde den Initiatoren klar, dass in pingeb.org enormes Potenzial steckt. Die Infrastruktur trägt nun seit gut eineinhalb Jahren dazu bei, dass Künstler aus der Region in Klagenfurt einer breiteren Öffentlichkeit bekannt werden. Mittlerweile sind es mehr als 200 Sticker, die mithilfe von Smartphone zu versteckten Inhalten im mobilen Web führen.
Wie erfolgreich das Projekt bereits ist, zeigt sich daran, dass pingeb.org heute als erstes reines Netzkulturprojekt mit dem Bank Austria Kunstpreis, dem wichtigsten und höchst dotierten Kunstpreis Österreichs, ausgezeichnet wird. "Unsere Freude ist unbeschreiblich. Diese Auszeichnung sagt uns zudem, dass in dieser Idee und unserem Projekt noch viel mehr Potenzial steckt", sagt Holzer.
Bald auch in Salzburg und Weimar
Die lustvolle Entdeckung der jeweils lokalen Kunstszene gibt es neben Klagenfurt mittlerweile auch in Graz und Villach. Demnächst geht das Projekt mit unabhängigen Teams auch in der Mozart-Stadt Salzburg und in der Goethe-Stadt Weimar an den Start.
"Jeder kann so etwas beginnen und wir helfen dabei", meint Hautzenberger. Die Software dazu, ein einfaches Plugin für WordPress, steht unter einer OpenSource-Lizenz kostenlos zur Verfügung. Wer sein Projekt unter dem pingeb.org-Label starten möchte, dem greifen die beiden Klagenfurter auch mit kostenlosem Hosting und – soweit möglich – mit Stickern und NFC-Chips unter die Arme.
Expansionspläne
Der nächste Schritt ist ein Start-up. Holzer und Hautzenberger wollen ihre Idee global verbreiten. Aktuell läuft dafür die Bewerbung um Aufnahme in das "Gründerzentrum build" der Alpen Adria Universität Klagenfurt.
“Die Chance, dass das Projekt aufgeht, ist definitiv da und wir müssen es einfach probieren”, zeigt sich Holzer optimistisch. Beide sehen, neben dem beträchtlichen Preisgeld, vor allem die Türöffnerfunktion des Bank Austria Kunstpreises. Vieles wird möglich, weil es nun viel Aufmerksamkeit und auch Anerkennung "für zwei einfache Geeks" gibt.
Eines ist den beiden aber klar: Der an Ingeborg Bachmann erinnernde Name pingeb.org ist global nicht kommunizierbar. Das Start-up wird daher xamoom heißen. Und auch sonst gibt es noch jede Menge Arbeit. "Wir müssen die Software komplett neu schreiben. Derzeit funktioniert das Hobbyprojekt zwar, es ist aber weit von dem entfernt, die Basis für einen möglicherweise globalen Dienst zu sein", so Hautzenberger.
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