Smart Meter stören Raketenwarnsystem
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Hierzulande versuchen manche Menschen mit allen Mitteln die Installation eines Smart Meters zu verhindern. In Großbritannien hingegen bekommen einige Personen keinen Smart Meter, selbst wenn sie ihn wollen.
Einer der Gründe dafür scheint kurios: Die Smart Meter stören das Raketenfrühwarnsystem der Royal Air Force (RAF).
Luftbasis ist mehr als 30 Kilometer entfernt
In einem Leserbrief an die Konsument*innen-Beratung des Guardian wird ein aktueller Fall geschildert. Der Betroffene wollte seinen Stromanbieter wechseln und wählte dazu den Tarif Octopus Energy’s Go. Dieser bietet nämlich einen günstigen Tarif zum Laden des Elektroautos an, für 5 Pence pro Kilowattstunde zu Nachtzeiten.
Dieser Tarif erfordert einen Smart Meter. Nach dem Beantragen des Smart Meters bekam er einen Installationstermin zugewiesen. Der wurde dann aber abgesagt mit der Begründung, dass Smart Meter in seiner Wohngegend das Raketenfrühwarnsystem der RAF-Radaranlage Fylingdales stören könnten.
Er hielt es zuerst für einen Witz und fragte beim Unternehmen nach, das für den Rollout der Smart Meter zuständig ist. Diese bestätigen die seltsame Regel. Laut dem Unternehmen würden Smart Meter, die derzeit in dem Bereich installiert werden, keine smarten Funktionen haben. Allerdings sei bereits ein neuer Smart Meter in Arbeit, der nicht mehr militärischem Equipment in die Quere kommt.
Der Betroffene ist jedenfalls frustriert. Weil er nicht Tarif wechseln könne, würde ihm das Laden seines Elektroautos wöchentlich 26 Pfund (30 Euro) mehr kosten, also mit dem neuen Tarif.
Militärbasis ist weiter als 30 Kilometer entfernt
Der Verbraucherberater des Guardian schreibt, dass er selbst überrascht war. Schließlich wohnt der Betroffene mehr als 30 Kilometer entfernt von Fylingdales.
Es sei allerdings kein Einzelfall. Das Problem hätten mehrere Personen, die in der Nähe von militärischen Radareinrichtungen wohnen. Das Smart-Meter-Unternehmen würde an einem neuen Kommunikations-Hub arbeiten, um das Problem zu lösen. Personen, die bereits einen Smart Meter installiert haben, der aber aufgrund der Nähe zu Stützpunkten keine smarten Funktionen haben, sollen später aufgerüstet werden.
Dem aktuell Betroffenen wurde vom Stromanbieter Octopus angeboten, einen neuen Smart Meter zu testen, der erst in einigen Monaten eingeführt werden soll. Außerdem würden die Mehrkosten, die ihn bis zur Installation des neuen Smart Meters entstanden sind, auf zukünftige Stromrechnungen gutgeschrieben werden.
Fylingdales soll Atomraketen frühzeitig erkennen
RAF Fylingdales gehört zum Ballistic Missile Early Warning System (BMEWS), das von den USA geleitet wird. Damit sollen ballistische Atomraketen erkannt und verfolgt werden. In einem Turm sind 2.560 Sende- und Empfangseinheiten verbaut, die eine Reichweite von 5.600 Kilometern haben.
Das BMEWS arbeitet im Bereich 420-450 MHz. Die Smart Meter, die derzeit von Octopus genutzt werden, nutzen den Frequenzbereich 412-424MHz – daher das Problem. Die neuen Smart Meter werden voraussichtlich im Frequenzbereich von 453-455MHz arbeiten und sollten damit auch in der Nähe von Fylingdales nutzbar sein.
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