Das was im eigenen Bett passiert, ist sehr intim. Eight Sleep kann technisch vieles davon durch einen Fernzugriff auf die Daten auslesen. (Symbolbild)

Das was im eigenen Bett passiert, ist sehr intim. Eight Sleep kann technisch vieles davon durch einen Fernzugriff auf die Daten auslesen. (Symbolbild)

© Getty Images/Yakobchuk Olena/IStockphoto.com

Digital Life

Smarte Matratzenauflage späht seine Nutzer aus

Mark Zuckerberg schläft auf der smarten Matratzenauflage von Eight Sleep, auch Elon Musk hat das Produkt gelobt. Sicherheitsexperten deckten nun jedoch auf, dass das von den Tech-Chefs heißgeliebte Produkt nicht gerade gut für die Privatsphäre sein soll und die Nutzer sogar ausspähen könnte.

Eigentlich dient die Matratzenauflage dazu, Menschen durch eine Reihe von technischen Funktionen beim besseren Schlafen zu unterstützen. Dazu zählt etwa Temperaturregulierung und Schlaftracking. Sogar das Aufwachen soll die Matratzenauflage unterstützen, indem sie einen im richtigen Moment durch Vibration weckt.

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Heimlicher Fernzugriff

Wie Truffle Security nun aufgedeckt hat, hat sich der Hersteller Eight Sleep eine technische Hintertür offengelassen, über die jederzeit Daten der mit dem Internet verbundenen Matratze ausgelesen werden können. Offenbar kann Eight Sleep jederzeit über ein Linux-System auf die Matratzenauflagen zugreifen und so erfahren, wann jemand darauf schläft, nächtlichen Besuch im Bett hat oder auf Urlaub ist.

Das allein ist schon schlimm genug, schließlich muss der Matratzenhersteller nicht alles wissen, was nachts im Bett vor sich geht. Der Fernzugriff ist aber noch aus weiteren Gründen brisant: Darüber könnten sich Kriminelle beispielsweise schnell Zugang zu anderen Geräten wie intelligenten Kühlschränken oder Haustüren verschaffen, wenn diese mit demselben Smart-Home-Netzwerk verbunden sind. „Die Unsicherheit dieser Geräte wird nun zufällig Ingenieuren von Eight Sleep anvertraut“, bemängelt Truffle Security.

CEO hat sich 2023 verplappert

Gegenüber Bloomberg verteidigte sich Eight Sleeps Technik-Chef, Massimo Andreasi Bassi, dass man die Fernzugriff-Möglichkeit nur für das Aufspüren von Fehlern geschaffen hätte. Man nutze sie jedoch in der Regel nicht und habe das noch nie getan. 

Ob das der Wahrheit entspricht, ist allerdings fraglich. 2023 hat der CEO Matteo Franceschetti nämlich sogar auf X geschrieben, dass Eight Sleep auf die Daten zugreift und das Schlafverhalten der Nutzer analysiert. 

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So sah er damals einen Zusammenhang zwischen dem Rauswurf von OpenAI-CEO Sam Altman 2023 und einem 27-prozentigen Anstieg bei Personen, die weniger als 5 Stunden schliefen.

Wem die Lust auf die smarte Auflage noch immer nicht vergangen ist, kann sie auch in Europa kaufen. Die High-Tech-Auflage ist in der EU erhältlich und kostet hier ab 2.600 Euro. Zusätzlich benötigt man ein Abo für den laufenden Betrieb, das mindestens 17 Euro im Monat kostet.

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