Symbolbild.

Symbolbild.

© dpa-Zentralbild/Patrick Pleul

Digital Life

So berechnen Fluglinien die Preise für die Tickets

Zurück aus dem Urlaub und schon reif für eine weitere Auszeit? Wer sich bereits an die Organisation seiner nächsten Reise gemacht hat, der wird bemerkt haben, dass Preise für Flüge, je nach gebuchter Airline und Flugzeit stark variieren, sowie für verschiedene Kunden unterschiedlich hoch ausfallen können. Das liegt daran, dass Fluglinien die Preise aufgrund zahlreicher Faktoren berechnen. Traveller.com hat einige davon zusammengefasst.

Dazu gehören zum Beispiel jene Kosten, welche die Airline zu bezahlen hat und auf die sie nur durch langfristige strategische Entscheidungen einen Einfluss hat, wie etwa die Flughafengebühren, Steuern, Leasinggebühren für die Flugzeuge, Versicherung und natürlich die Personalkosten. Hier hat die Airline nur wenig Spielraum – zum Beispiel kann sie sich im nächsten Leasingvertrag für günstigere Maschinen entscheiden oder das Personal an einen Ort mit niedrigeren Löhnen outsourcen. Für Reisende gilt die Faustregel, dass kleinere Flughäfen meist höhere Gebühren verrechnen und somit die Flüge von dort teuer sind als bei großen Flughäfen, da diese ihre Gesamtkosten besser auf die einzelnen Airlines verteilen können.

Treibstoff

Ein weiterer großer Faktor sind die Treibstoffkosten, die laut Statista im Jahr 2018 rund 22,5 Prozent der operativen Kosten ausmachen. Sie sind für Airlines ein besonders heikles Thema, weil sie vom stark schwankenden Ölpreis abhängen. Dementsprechend möchten sich die Fluglinien so gut wie möglich über Termingeschäfte absichern, bei denen sie einen fixen Kaufpreis für einen Zeitpunkt in der Zukunft vereinbaren.

Mit den Treibstoffpreisen geht auch die Frage einher, wie energieeffizient das Flugzeug unterwegs ist. Eine Boeing 747-400 verbraucht zum Beispiel 3,34 Liter Treibstoff pro Passagier und pro hundert Kilometer, ein Airbus 380 zwischen 3,16 und 3,27 Liter.

Wettbewerb

Ergänzend dazu stellt sich die Frage, wie viel Wettbewerb auf einer Strecke herrscht. In Wien sind in den vergangenen Monaten zum Beispiel neue Billig-Airlines gestartet, die vor allem den Preiskampf bei Flügen zu klassischen Urlaubsdestinationen angeheizt haben. Als ein anderes Beispiel erwähnt traveller.com, dass ein Flug auf der kurzen, aber eher schwach frequentierten Strecke zwischen Bangkok und der Stadt Paro in Bhutan rund 1000 Dollar kostet – etwa gleich viel wie der Preis für einen Flug von Bangkok nach London.

Zeitpunkt

Für den Buchenden kommt es unter anderem darauf an, zu welchem Zeitpunkt man zuschlägt. Denn Last Minute ist nicht so günstig, wie man glaubt: Airlines fliegen lieber mit leeren Sitzen, als diese mit Billig-Tickets zu füllen: Sonst würden sie ihr Geschäftsmodell torpedieren. Das bestätigt auch die Reisesuchmaschine Checkfelix in einem Blogbeitrag: Demnach bucht man Flüge nach Bangkok und Miami am besten sechs Monate im Voraus, einen Flug nach Lissabon sogar fast ein Jahr (elf Monate) vor Antritt der Reise.

Entscheidend ist außerdem, zu welchem Zeitpunkt der Flug auf welcher Strecke stattfindet. Wochenenden sind als Hauptreisezeiten zu Urlaubsdestinationen tendenziell teurer als Wochentage; für klassische Businessstrecken wird man zu den Pendel-Zeiten – also morgens und abends an Wochentagen – mehr Geld dafür auf den Tisch legen müssen, dass man sich die Kabine mit Anzugträgern teilt.

Personalisierte Preise

Schließlich spielen auch Tracking und personalisierte Preise eine Rolle. Das Online-Reisebuchungsportal Orbitz hat beispielsweise zugegeben, dass sie 2012 ein Experiment durchgeführt haben, bei dem Mac-Nutzern teurere Hotels angezeigt wurden als PC-Nutzern. Außerdem hat Orbitz bestätigt, dass auch Faktoren wie Standort der Nutzer und deren  protokolliertes Verhalten auf der Website Auswirkungen auf die angezeigten Ergebnisse haben.

Ähnliches gilt auch für Flug-Portale. So kann es etwa vorkommen, dass während einer Schlechtwetterperiode die Preise für Flugreisen in der verregneten Region höher ausfallen als in einer Region, in der ein Wetter vorherrscht, das potentielle Kunden nicht unbedingt zum Verreisen einlädt.

Auch kann es passieren, dass User, die einen bestimmten Flug mehrmals hintereinander Suchen, mit der Zeit immer höhere Preise angezeigt bekommen. Der Anbieter könnte davon ausgehen, dass der Kunde den Flug unbedingt haben will und daher auch etwas mehr Geld dafür in die Hand nehmen wird. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann den privaten Modus im Browser aktivieren oder ein Plug-In gegen Tracking verwenden. So vergleicht man die Preise mit denen im regulären Browser-Modus und kann entsprechend buchen.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare