Will Filme früher online verfügbar machen: Der Investor Sean Parker
Will Filme früher online verfügbar machen: Der Investor Sean Parker
© REUTERS/ROBERT GALBRAITH

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Start-up will 50 Dollar für Streaming von Kinofilmen verlangen

Der Risikokapitalgeber Sean Parker, der die Musik-Tauschbörse Napster mitgründete und zu den frühen Investoren von Facebook zählt, arbeitet an einem Start-up, das Filme zeitgleich mit ihrer Veröffentlichung im Kino auch zum Streaming anbieten will. The Screening Room, so der Name des Dienstes, will die Filme mit einem sicheren Kopierschutz versehen und über eine Set-Top-Box in die Wohnzimmer bringen, berichtet das Branchenmagazin Variety unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen.

50 Dollar pro Film

Für Internet-Nutzer sollen die Streams nicht billig sein. Das Start-up will rund 150 Dollar für die Set-Top-Box und 50 Dollar (rund 45 Euro) für das Ansehen eines Filmes verlangen. Laut Variety will Parker die Filmstudios und Vertriebe mit einem großzügigen Anteil an den Erlösen dazu bewegen, ihre Filme für den Dienst freizugeben. Vertriebsfirmen sollen 20 Dollar von den Streaminggebühren erhalten. Das Start-up will zehn Prozent einbehalten, der Rest soll an die Produzenten gehen.

Viele der großen Filmstudios, darunter Universal, Fox und Sony, sollen laut Variety Interesse an Parkers Geschäftsidee gezeigt haben. Lediglich Disney habe den Plan zurückgewiesen, hieß es.

Kinotickets als Draufgabe

Ansätze, die Online-Veröffentlichung von Filmen vorzuziehen, gab es in der Vergangenheit bereits mehrere. Sie scheiterten vor allem am Widerstand der großen Kinoketten, die dadurch ihre Umsätze gefährdet sahen. Parker will die Kinobetreiber damit besänftigen, dass er Kunden, die 50 Dollar für einen Stream bezahlen, Gutscheine für Kinotickets anbietet, mit denen sie den Film auch in einem Kino ihrer Wahl ansehen können.

Dass das Vorziehen der Streaming-Veröffentlichung sich für die Studios auszahlen kann, zeigte etwa der Film „The Interview“. Die von Sony Pictures produzierte umstrittene Nordkorea-Satire wurde, nachdem bei Kinos Anschlagsdrohungen eingingen, auch online verfügbar gemacht und erzielte innerhalb weniger Tage Einnahmen von 15 Millionen Dollar.

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