© Fii

Beatboxing

"Stimme ist das ultimative Musikinstrument"

Es ertönt ein tiefer Bass im Saal, gleich darauf folgen Rhythmus-Elemente und eine einprägsame Melodie. Doch woher kommen all diese Sounds, wenn doch nur ein Mann auf der Bühne steht, der auf einem Pedal herumdrückt? Der Wiener Mundakrobatik-Künstler Michael Krappel, bekannt als  „Fii“, macht ausschließlich mit seiner Stimme Musik – und zwar schon seit er denken kann. Er verbindet seine Stimme lediglich mit einem Hauch von Technik, um auf diesem Weg sein Publikum in den Bann zu ziehen.

Mit seiner Stimme legt Fii Kehlkopf-Salti hin, schafft Stimmband-Sprünge und erzeugt Rhythmen, die an die Präzision von einem computergenerierten Schlagzeug-Beat herankommen. Diese Technik nennt sich „Beatboxing“ und entstammt der Hip Hop-Kultur der frühen 1980er-Jahre. Der „Ghettoblaster“ war zu der Zeit der ständige Begleiter der Rapper und Künstler, die ihre Beats mit dem Mund erzeugen konnten, sie wurden als „Human Beatbox“ bezeichnet.

Weltrekord im Dauer-Beatboxing
„Für mich ist die Stimme das ultimative Musikinstrument. Mit dem Mund kann man sich austoben und ich bin ständig am Lernen von neuen Gesangstechniken“, erzählt der Künstler, der eigentlich vom klassischen Gesang zum „Beatboxing“ gekommen ist, der futurezone. Mit seiner Stimme hat der Wiener bereits mehrere Weltrekorde aufgestellt. So landete Fii nach 24 Stunden und sieben Minuten „Dauer-Beatboxing“ im Guinness Buch der Rekorde. Ein weiterer Erfolg gelang ihm mit der Leitung des „größten Beatbox-Chors der Welt“. „Für mich war das eine Beschäftigungstherapie“, gibt sich der Künstler bescheiden.

Doch Fiis Live-Auftritte sind noch von einem weiteren, außergewöhnlichen Element gekennzeichnet: dem „Live Looping“. Das funktioniert folgendermaßen: Während Fii beispielsweise eine Jazztrompete mit seiner Stimme nachahmt, spielen seine Füße mit den Knöpfen eines Aufzeichnungsgerätes. Mit der Boss RC50 Loopstation speichert der Künstler gerade gesungene Passagen ab und startet das Abspielen der Aufnahme mittels Fußpedal, um im Anschluss weitere Sounds mit dem Mund zu generieren und aufzunehmen.

Live Looping als Show-Element
Auf diesem Weg baut Fii vielstimmige und mehrschichtige Stücke auf. „Ursprünglich habe ich diese Technik nur verwendet, um zu hören, wie es klingt, und um meine Ideen festzuhalten. Dass daraus ein Act entstanden ist, war gar nicht geplant“, erklärt Fii, der bei seinen Auftritten auch häufig Inputs aus dem Publikum einfließen lässt.

Die Sounds, die Fii mit seiner Stimme aufnimmt, werden zudem nicht durch Effekte verfremdet. „Mir ist wichtig, dass alles von mir stammt. Außerdem würde ich sonst den Kontakt zum Publikum verlieren, weil ich noch eine weitere Tasten steuern müsste. Das will ich nicht“, sagt der Künstler. Neben dem Aufnahmegerät verwendet Fii das dynamische Vokalmikrofon D5 von AKG, das durch eine supernierenförmige Richtcharakteristik dafür sorgt, dass es im Saal keine Rückkopplungen gibt.

Neue Single kommt Ende März
Mit seiner „Live Looping Beatbox Show“ hatte der Wiener Künstler bereits viele Erfolge zu verbuchen. Seine verbale Vermischung aus Pop-Elementen, Techno, Hip Hop, Jazz, Folk und Rock konnte Konzertbesucher in Los Angeles, Disneyland, London, Shanghai oder Moskau begeistern. Nach seinem ersten Album „VoxBox“ erscheint am 30. März Fiis neue Single „Shake“. Diese wird auch beim futurezone.at-Fest am Mittwoch in Wien zu hören sein, wenn es heißt: „Bühne frei für Fii!“.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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