Streit um Fanpage: MQ legt Fakten offen
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Seit Freitag wird die Fanpage „MQ – MuseumsQuartier Wien“ auf Facebook offiziell von einer Social Media-Redaktion des MuseumsQuartiers betreut. Ins Leben gerufen wurde die Fanpage im Februar 2009 ursprünglich von der Privatperson Helmut Lammer. Das MuseumsQuartier gründete im März 2011 eine eigene Fanpage und lies diese mit Lammers Seite zusammenlegen. Dieser hatte daraufhin ab 1. April keinen Zugriff mehr.
In dem PDF und einer Facebook-Seite wird aus der Sicht des MuseumsQuartiers einmal mehr geschildert, wie der Übernahme-Prozess tatsächlich vonstatten gegangen ist. Darin betonte das MuseumsQuartier erneut, dass es von der Schnelligkeit seitens Facebook, die Fans von Lammers privater Fanpage auf die offizielle Seite zu übertragen, überrascht worden sei - und dies geschehen sei, bevor es zu einer Einigung kommen konnte.
"Irreführend und verantwortungslos"
Das MuseumsQuartier argumentiert zudem damit, dass Herr
Lammer „auf keinen Fall das Service und die Betreuung bieten kann, die sich ein Fan einer Marke bzw. eines Unternehmens erwartet“. Da im Kontaktfeld der Fanpage von Lammer der Kontakt zum MuseumsQuartier angegeben war, hätte die Seite zudem „offiziell“ gewirkt. „Das ist irreführend und es wäre verantwortungslos gegenüber den Fans des MuseumsQuartiers, diesen Zustand so zu belassen.“
Die Fachagentur ambuzzador hätte dem Museumsquartier in Folge dazu geraten, die Seite von Herrn Lammer nicht schließen zu lassen, sondern eine Zusammenlegung zu beantragen. Das MuseumsQuartier betont zudem, dass Lammer gegen das Kennzeichenrecht sowie gegen die Facebook-Richtlinien verstoßen habe, in dem er „im Namen des MuseumsQuartiers“ eine Facebook-Fanpage betrieben habe.
Facebook-Richtlinien
Wie bereits im ersten futurezone-Artikel erwähnt, ist dies richtig. Bei der Erstellung einer Facebook-Seite heißt es nämlich: "Seiten sind für Unternehmen, Organisationen, Prominente und Bands gedacht, um Informationen auf offizielle und öffentliche Weise den Personen mitzuteilen, die sich mit ihnen verbinden." Weiter heißt es: "Wenn du für einen Prominenten oder eine Organisation eine Präsenz auf Facebook erstellen möchtest, obwohl du nicht dessen offizieller Vertreter bist, erstelle bitte stattdessen eine Facebook-Gruppe."
Das MuseumsQuartier veröffentlicht zudem Auszüge aus dem E-Mail-Verkehr mit Lammer, der angeblich 1875 Euro Entschädigung für das Sammeln von mehr als 25.000 Fans gefordert hat. „Diese Summe scheint mir als adäquat, für zwei Jahre Betreuung und positive Publicity“, schrieb Lammer dem MuseumsQuartier.
"Hier wird schon wieder gelogen"
Lammer reagierte auf die Stellungnahme des MuseumsQuartiers unmittelbar nach deren Veröffentlichung auf der Facebook-Fanpage mit „Hier wird doch schon wieder gelogen.“ Laut seiner Aussage gab es im Februar 2009 noch keine Auflagen für Fanpages. „Ich wurde später nicht (..) von Facebook darauf aufmerksam gemacht“, ergänzt er. Das MuseumsQuartier hätte zudem die Zusammenlegung der Seite beantragt, bevor eine Kontaktaufnahme mit ihm erfolgt sei.
Unmittelbar nach der Veröffentlichung der Stellungnahme gab es auf der Facebook-Fanpage wieder zahlreiche Einträge – sowohl pro als auch kontra. Die Netzgemeinde ist gespalten. Die Diskussion wird wohl noch weiter anhalten, auch wenn das MuseumsQuartier „im Sinne der Transparenz“ eine Stellungnahme veröffentlicht hat.
Postings werden zensiert
Postings wolle man auch weiterhin zulassen, hieß es auf Anfrage der futurezone. Einzelne Beiträge, die sich gegen Personen richten, werden aber künftig gelöscht. Unterdessen haben sich einige Facebook-Nutzer bereits darüber beschwert, dass ihre Beiträge über die Nacht "verschwunden" sind.
„Unter den gelöschten Kommentaren vermisse ich auch sehr sachliche Wortmeldungen, wie zum Beispiel dutzende Postings von Wiener Agenturinhabern die kultiviert über Pro und Contra der MQ-Vorgehensweise diskutierten“, so Michael Kaden, Inhaber der Kulturmarketing-Agentur Mikamedia, die Lammer mit einer Aussendung unterstützt hat.
"Absurde Behauptungen"
Die Agentur ambuzzador, die das MuseumsQuartier zu dieser Vorgehensweise geraten hat, sieht bei der öffentlichen Diskussion "viele Dinge vermischt" und "viele absurde Behauptungen und Verwirrung unter den selbst ernannten Social Media-Experten". Letzendlich bleibe nur eines übrig: Die Übertragung der Moderation der vermeintlich offiziellen Page an die Inhaber der Markenrechte, heißt es in einem Blogeintrag.
Dass Fanpages, die von Privatpersonen gegründet wurden letztendlich an Unternehmen übergeben wurden, kam in Österreich übrigens bereits öfters vor. So wurden seitens Facebook auch die Fanpages für „ Wien“ und „Innsbruck“ mit ihrer großen Fanbasis an Tourismusverbände übergeben.
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