Tidal vs. Spotify: "Wir zahlen Labels 70 Prozent aus"
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr!
Als der Künstler Jay Z vor kurzem den Streaming-Anbieter Tidal für 56 Millionen US-Dollar übernommen hatte, sagte er: „Diese Plattform gehört den Künstlern“, sagt Jay Z. Sein Motiv: „Das bisherige Bezahlsystem ist unfair.“ Die futurezone hat bei Tidal nachgefragt, wieviel der neue Streaming-Dienst den Künstlern zahlt und bekam folgende Antwort:
„Der Industrie-Standard ist, dass Streaming-Services Labels einen bestimmten Prozentsatz zahlen, je nachdem, wie groß ihr Marktanteil beim bestimmten Dienst ist. Die Labels bezahlen dann die Künstler je nach individuellem Vertrag. Tidal zahlt den Labels und Rechteverwertern rund 70 Prozent von allen Einnahmen aus“, heißt es seitens des Streaming-Dienstes.
Noch kein fairer Vergleich möglich
Mit diesen Angaben lassen sich die Einnahmen der Künstler von Tidal und dem Konkurrenten Spotify nicht direkt vergleichen.Bei Spotify beträgt die Durchschnittsauszahlung an Publisher und Labels pro Stream zwischen 0,006 und 0,0084 US-Dollar. 70 Prozent klingt zudem im Vergleich mit Online-Shops nach einer durchaus hohen Summe, denn hier ist es häufig üblich, den Labels rund 50 Prozent auszubezahlen.
Weil alle Nutzer des Streaming-Dienstes Tidal zahlen müssen, würden die Auszahlungen automatisch steigen, so der Anbieter. Dabei spielt der Konzern auf seinen derzeit größten Konkurrenten Spotify an. Der Streaming-Dienst stand in der Vergangenheit mehrfach in der Kritik, zu wenig Geld an seine Künstler zu zahlen. Vor allem das sogenannte Freemium-Modell mit einer kostenlosen Basis-Version stand in der Kritik.
Majors setzen Spotify unter Druck
Major-Labels setzten den Streaming-Anbieter sogar bei Verhandlungen unter Druck. Taylor Swift hat sich beispielsweise nach ihrer Kritik von Spotify zurückgezogen und ihr Musik-Katalog sind nun exklusiv bei Tidal. Weitere Stars, die Tidal unterstützen: Rihanna, Coldplay und Madonna. Spotify verweist hingegen darauf, dass man mit Freemium-Modellen jene Nutzer erreichen würde, die sonst komplett auf illegale Kopien ausweichen würden. Es gebe keine seriösen Studien dazu, dass Freemium-Nutzer dem Markt schaden würden, sagt Spotify.
In Österreich verfügbar
Seit 11. März ist Tidal auch in Österreich verfügbar (die futurezone hat den Musik-Streaming-Dienst bereits getestet) – der Streaming-Dienst ging damit noch vor der Übernahme von Jay Z in Österreich. Die futurezone hat nun bei Tidal nachgefragt, ob sich für österreichische Kunden nach der Übernahme etwas ändern wird: „Die Übernahme hat für österreichische Kunden keinen speziellen Konsequenzen.“
Kommentare