TikTok wehrt sich gegen Drohung von Donald Trump
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Das von Trump zunächst bereits für Samstag angekündigte Verbot der beliebten Videoplattform TikTok wurde zunächst nicht in die Tat umgesetzt. Der Präsident wolle am Sonntag oder Montag entscheiden, heißt es nun aus dem Umfeld des Präsidenten. Für wenig Verständnis sorgte die Drohung bei TikTok selber. „Wir haben nicht vor, irgendwo hinzugehen“, erklärte die Tiktok-Geschäftsführerin für die USA, Vanessa Pappas, in einer auf der App veröffentlichten Nachricht.
Heftige Kritik an Trump
Das Unternehmen arbeite daran, den Nutzern „die sicherste App“ zu bieten. Schon am Freitag hatte die chinesische Betreiberfirma Bytedance erklärt: „Wir sind überzeugt vom langfristigen Erfolg von Tiktok.“ Hinter den Kulissen dürfte die Verunsicherung aber dennoch groß sein. Einem Bericht der „New York Times“ am Samstag zufolge hatte Bytedance angeboten, das US-Geschäft von Tiktok zu verkaufen, um Trumps Verbot abzuwenden.
Unterstützung bekam das chinesische Unternehmung von unerwarteter Seite. So kritisierte die amerikanische Bürgerrechtsbewegung American Civil Liberties Union das angekündigte Verbot. "Eine App wie TikTok zu verbieten, die von Millionen Amerikanern zur Kommunikation verwendet wird, ist eine Gefahr der freien Meinungsäußerung und technologisch unnütz", schrieb die Organisation in einem Tweet.
Um Datenschutzbedenken bei Unternehmen wie TikTok anzugehen, müsse der US-Kongress sicherstellen, dass jede Firma, die Dienste für US-Bürger anbiete, diese Daten nicht ohne behördliche Verfügung an Regierungen weitergebe. "Einen Präsidenten selektiv Plattformen verbieten zu lassen ist nicht die Lösung."
Besonders problematisch erscheint in diesem Fall tatsächlich, dass der US-Präsident auch einen persönlichen Grund hat, um gegen TikTok vorzugehen. Wie berichtet, torpedierten Hunderttausende TikTok-User seine erste große Wahlkampfveranstaltung nach Ausbruch der Pandemie.
Microsoft könnte TikTok kaufen
Unmittelbar vor der Verbotsankündigung von Trump waren am Freitag bereits Medienberichte kursiert, wonach der Präsident die Ausgliederung des US-Geschäfts der App von der chinesischen Muttergesellschaft Bytedance verlangen würde. Stattdessen kündigte Trump dann aber das Verbot an. Derweil sollen Gespräche über einen Verkauf der Plattform an Microsoft nach der Ankündigung Trumps unterbrochen worden sein, wie das „Wall Street Journal“ am Samstag berichtete.
Nach Angaben der Zeitung hätten die Verhandlungen zwischen Microsoft und Tiktok bereits am Montag abgeschlossen werden können. Beide Unternehmen warteten nun auf mehr Klarheit seitens des Weißen Hauses.
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