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Digital Life

Twitter bewahrt gelöschte Direktnachrichten jahrelang auf

Der Sicherheitsfoscher Karan Saini hat sich angeschaut, wie Twitter mit Daten umgeht, die von Nutzern gelöscht werden, berichtet Tech Crunch. Seine Recherche legt nahe, dass "gelöscht" bei Twitter noch lange nicht heißt, dass die betreffenden Informationen auch tatsächlich nicht mehr verfügbar sind. Twitter bewahrt Direktnachrichten, die über den Dienst verschickt wurden, nämlich jahrelang auf. Das gilt auch für Botschaften, die von den Usern gelöscht wurden. Auch Nachrichten von Accounts, die stillgelegt oder deaktiviert wurden, sind in den internen Systemen noch verfügbar.

Saini hat in einem Archiv seiner Twitter-Konversationen, das er über die Social-Media-Plattform heruntergeladen hat, mehrere alte Nachrichten von Nutzerkonten gefunden, die in der Zwischenzeit gelöscht worden sind. Zudem hat sich der Sicherheitsexperte über eine Programmierschnittstelle Zugriff auf Direktnachrichten von Nutzern verschafft, die eigentlich vom Sender und vom Empfänger gelöscht worden waren. Diese Schnittstelle ist mittlerweile nicht mehr verfügbar. Saini sagt gegenüber Tech Crunch, dass er besorgt sei über die lange Vorhaltezeit dieser Informationen.

Kontrolle ist besser

In der Anfangszeit von Twitter konnten Nutzer Direktnachrichten zurückziehen. Diese waren dann auch für die Empfänger nicht mehr sichtbar. Das wurde aber inzwischen geändert. Wer heute eine Direktnachricht löscht, entfernt sie nur aus seinem eigenen Konto. Der oder die Empfänger sehen die Nachricht weiterhin. Twitter bewahrt aber offenbar auch Direktnachrichten auf, die von allen Beteiligten einer Konversation gelöscht wurden. Auch Tech Crunch konnte in einem Test Direktnachrichten wiederherstellen.

Wer sehen will, was Twitter alles gespeichert hat, kann unter diesem Link alle Daten zu seinem Nutzerkonto herunterladen. Twitter hat in der Vergangenheit angegeben, dass die Informationen über gelöschte Accounts nur kurze Zeit verfügbar blieben, wenn diese gelöscht würden. Das Unternehmen hat angekündigt, die Ergebnisse von Saini zu prüfen, um zu sehen, ob das tatsächlich stimmt. Die Datenschutzgrundverordnung sieht vor, dass Nutzer verlangen können, dass ihre Daten gelöscht werden. Ob das Löschen des Accounts mit einer Forderung nach dem Löschen der eigenen Nutzerdaten gleichzusetzen ist, ist rechtlich unklar.

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