Twitter ist "einen Militärputsch vom Sofa miterleben"
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Die Lage in der Türkei war zunächst unklar. In der Früh wurde bekannt: Der Putschversuch ist gescheitert, 754 Militärangehörige sind Regierungskreisen zufolge in Zusammenhang mit dem Putschversuch festgenommen worden.
Alle aktuellen Entwicklungen rund um den Putschversuch lest ihr bei unseren Kollegen vom KURIER.
Wer sich in den Nachtstunden über den Putschversuch informieren wollte, benutzte dafür neben herkömmlichen Nachrichten-Kanälen vor allem Twitter. Noch vor den Nachrichtenagenturen wurde via Social Media als erstes auf Twitter von dem beginnenden Putschversuch berichtet. Es war somit der erste Putsch, der praktisch in Echtzeit im Netz vom Sofa aus mitverfolgt werden konnte. Viele Tweets klangen angesichts der unübersichtlichen Lage verzweifelt. Es waren anfangs wenige konkrete Informationen erhältlich.
Social-Media-Blockade
Es verbreiteten sich aber rasch Bilder über den Social-Media-Dienst, die Kampfjets über der türkischen Hauptstadt Ankara zeigten, die sehr niedrig flogen. Dann war etwas von Schüssen in Ankara zu lesen und Kampfhubschraubern, die über der Stadt kreisten. Zwei Brücken in Istanbul wurden gesperrt, dann die Flughäfen.
Gleichzeitig die Nachricht: Der Zugang zu Internet-Diensten wie Facebook, Twitter und YouTube wurde eingeschränkt. Trotzdem kamen zahlreiche Bilder aus der Türkei im Internet an: Die User hatten dort bereits von früheren Blockaden gelernt, VPN-Dienste und den Anonymisierungsdienst Tor zu verwenden oder DNS-Blockaden anderwertig zum umgehen.
Periscope, Snapchat
Sie benutzten nicht nur Twitter oder Facebook Live, sondern streamten die Ereignisse auch via Periscope und veröffentlichen Fotos auf Snapchat. Die Revolution, der Putsch-Versuch – es war praktisch alles in Echtzeit im Netz mitzuerleben.
Erdogans erster Auftritt im TV erfolgte via Smartphone-App Facetime – seine Worte und sein Gesicht wurden per Telefon im TV übertragen.
Facebook-Live aus dem TV-Studio
Aus dem von Soldaten besetzten CNN-Türk-Studio waren während einer Live-Übertragung Schüsse zu hören. Die CNN-Türk-Studios übertrugen die Übernahme des Militärs via Facebook Live, während am TV-Bildschirm selbst nur noch das leere Studio zu sehen war und ein Tumult zu hören, der von draußen kam.
Bleibt nur noch zu sagen:
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