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Digital Life

Twitter-Manager ist Offizier für psychologische Kriegsführung

Seit sechs Jahren arbeitet der Brite Gordon MacMillan für den Kurznachrichtendienst Twitter. Dort ist er für redaktionelle Inhalte für die Region Naher Osten verantwortlich. Parallel hat der Manager jedoch auch als Reserveoffizier für die 77. Brigade der britischen Armee gearbeitet, wie die Webseite Middle East Eye berichtet. Die 77. Brigade ist auf psychologische Kriegsführung spezialisiert, also unter anderem auf die Nutzung von Social Networks und anderen Online-Medien zur Veränderung der öffentlichen Meinung.

Krieg der Narrative

Was genau alles unter ihren Tätigkeitsberich fällt, das wird nur Ansatzweise aus Äußerungen hochrangiger Mitglieder deutlich. Aus einer Rede von General Nick Carter, dem obersten Befehlshaber des britischen Militärs, geht etwa hervor, dass die Einheit "nicht tödliche Maßnahmen einsetzt, um das Verhalten von gegnerischen Kräften anzupassen". Durch eine bunte Mischung an Ausbildungs-Hintergründen seiner Mitglieder sei die Brigade in der Lage "den Krieg der Narrative auf einer taktischen Ebene" zu führen.

Twitter gerät durch die Verbindung, die übrigens durch Informationen auf dem LinkedIn-Profil von MacMillan bekannt wurde, in ein schiefes Licht. Twitter hat sich schließlich genauso wie Facebook dem Kampf gegen die Einflussnahme staatlicher Akteure in außenpolitische Belange durch massenhaften Einsatz von Social Media, u.a. mittels falschen Profilen, verschrieben.

"Externe Interessen"

In einer Stellungnahme bestreitet Twitter eine wissentliche Komplizenschaft: "Twitter ist eine offene, neutrale und unabhängige Plattform. Wir ermutigen all unsere Angestellten, externe Interessen zu verfolgen, die im Einklang mit unserer Verpflichtung zu sozialer Verantwortung stehen." Weiter heißt es, das Unternehmen veröffentliche "proaktiv Datensätze über mögliche staatlich getriebene Informationskampagnen" auf seinem Dienst, die dazu dienen sollen, "diese Gefahren besser zu verstehen".

Gefahr für Demokratie

Auch die britische Armee bestreitet, dass MacMillan ein Verbindungsmann bei Twitter ist. Von außenstehenden Experten wird die Angelegenheit aber kritischer gesehen. "Wir wir seit Edward Snowden wissen, lügen Regierungen und täuschen Menschen, um ihre Denkweise zu beeinflussen", meint etwa der Soziologe David Miller von der Universität von Bristol gegenüber Newsweek. "Regierungen sagen, dass die Radikalisierung und Terrorismus vermeiden wollen, aber das ist irreführend und eine Gefahr für unsere Demokratie."

Zur Verbindung von Twitter und MacMillan meint Miller: "Twitter ist da nicht so transparent, wie es sein könnte, wenn es mit Armee-Personal zusammenarbeitet. Das ist extrem schädlich für unsere Demokratie. Wenn es gleichzeitig Konten schließt, die angeblich von fremden Regierungen verwendet werden, ist das eine ziemlich scheinheilige Haltung, die Twitter da einnimmt."

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