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Häftlinge, die Computer-Grundkenntnisse erwerben wollen, sind den USA zu gefährlich

© REUTERS / CARLO ALLEGRI

Digital Life

US-Gefängnisse verbieten Bücher über Computer-Grundkenntnisse

Die Gefängnisverwaltung des US-Bundesstaates Oregon (DOC) hat eine schwarze Liste von rund 1600 Büchern erstellt, in der besonders viele Titel mit technologierelevanten Themen auftauchen. Gefangenen vorenthalten werden u.a. Bücher wie "Blockchain Revolution", "Python Programming for Beginners" oder "Windows 10 for Dummies". Wie Motherboard berichtet, werden diese Bücher als Bedrohung für die Sicherheit der Gefängnisse gesehen.

Über Bücher zum Hacker

Laut einer DOC-Sprecherin müsse man für alle Eventualitäten gerüstet sein. Heutzutage bedeute dies, auch auf Gefahren wie Hacking oder das Platzieren von Schadsoftware in Gefängnis-Rechnern vorbereitet zu sein. Über Bücher könnten sich Gefangene Kenntnisse aneigenen, die dazu notwendig seien.

Autoren reagieren

"Ich bin nicht ganz überrascht, dass mein Buch auf der Liste gelandet ist", meint Justin Seitz, der Autor von "Black Hat Python". "Was mich überrascht, sind einige der anderen, wesentlich grundlegenderen Bücher. Eine Programmiersprache zu lernen ist an und für sich nicht gefährlich." Andy Rathbone, der Autor von "Windows 10 for Dummies", bezweifelt, dass sein Buch Wissen zum Modifizieren von Gefängnis-Rechnern vermittelt. Einige der Bücher auf der schwarzen Liste datierten laut ihm auf die 90er-Jahre zurück. Ihre Inhalte seien hoffnungslos veraltet.

"Mit der Welt von heute umgehen"

Der Autor sieht die Zensur von Technologie-Büchern als großes Problem. "Wenn Gefangene einmal aus dem Gefängnis entlassen werden und mit der Welt von heute umgehen müssen, in der alles computerisiert ist, wissen sie nicht, was sie tun sollen. Wenn sie keine Jobs bekommen, was sollen sie tun?" Diese Weitsicht wird nicht von vielen Gefängnisverwaltungen in den USA geteilt.

Bestrafung statt Rehabilitation

Neben Oregon verbieten auch Kansas, Michigan und Ohio Bücher über Programmieren verboten. "Gefängnisverwaltungen tendieren dazu übergründlich bei ihren Verboten zu sein", meint Emerson Sykes, Anwalt der Bürgerrechtsorganisation ACLU. "Das zeigt einen dahinterliegenden Ansatz, der auf den Bestrafungsaspekt von Haft fokussiert, anstatt auf einen Rehabilitationsansatz."

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