Videoclips von brutalen Polizisten verbreiten sich millionenfach
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Während in den USA nach der Ermordung von George Floyd durch einen Polizisten gegen Rassismus und Polizeigewalt demonstriert wird, verbreiten sich im Internet Videoclips von fragwürdigen Polizeieinsätzen rasend schnell. Wie die New York Times berichtet, zücken viele Teilnehmer von Demonstrationen ihre Smartphones und filmen mit, sobald die Polizei genau das tut, wogegen protestiert wird. Videoclips davon werden in Social Networks oder Online-Foren wie Reddit millionenfach geteilt.
"Das ist ein Polizeistaat"
Der Politikberater Jordan Uhl hat 14 der Clips zu einer Videosammlung mit dem Titel "Das ist ein Polizeistaat" zusammengeschnitten und gepostet. Der Beitrag wurde innerhalb weniger Tage 45 Millionen Mal angesehen. Nicht miteingerechnet ist die Anzahl der Aufrufe, die durch veröffentlichte Kopien des Videos generiert wurde. "So viele Leute haben das Video in IGTV und Stories (beides auf Instagram) gepostet und mich markiert", beschreibt Uhl. "Ich habe keine Ahnung, wie viele Leute es geteilt haben."
Hinschauen
Die Motivation für Uhl, die Videosammlung zu verbreiten, überschneidet sich wohl mit der Absicht anderer Videofilmer: "Die wichtigste Nachricht sollte sein, dass die Polizei als Antwort auf eine Massenmobilisierung gegen Polizeigewalt mit noch mehr Polizeigewalt antwortet." Die Videos sollten US-Bürger aufrütteln. "Die Menschen haben einen großen Unwillen, den Missbrauch durch Polizisten anzuerkennen." Uhl sieht einen "Unwillen der Gesellschaft, sich mit systematischer Ungerechtigkeit, die durch die Polizei hergestellt wird, auseinanderzusetzen."
Keine Einzelfälle
Dass momentan so viele Videoclips von brutalen Polizeieinsätzen auftauchen, stütze die Argumente der Demonstranten, meint der Dokumentarfilmer Arlen Parsa: "Egal in welcher Stadt, man sieht wie viele ähnliche Dinge passieren. Ein Video, wo man Vorfälle aus so vielen Städten sieht, ist sehr eindrucksvoll. Es erzählt einem eine größere Geschichte als nur die Vorgänge in einer Stadt." Laut Mutale Nkonde von der Harvard University widersprechen die Videoclips deutlich einem typischen Argument konservativer US-Amerikaner, wonach es bei Protesten stets "böse Menschen auf beiden Seiten" gebe.
Aggressive Grundhaltung
Mit den Ursachen der Polizeigewalt in den USA beschäftigte sich am Mittwochabend die Sendung "Weltjournal" im ORF. Wie darin u.a. berichtet wird, wird Polizisten während ihrer Ausbildung die Grundeinstellung vermittelt, bei Einsätzen stets das Schlimmste anzunehmen und mit äußerster Aggressivität vorzugehen, um das eigene Leben zu schützen. Das Schusswaffentraining spielt eine große Rolle, während Workshops zur Sensibilisierung gegenüber rassistischen Vorurteilen in zeitlich wesentlich geringerem Umfang durchgeführt werden. Aus finanziellen Gründen werden sie manchmal auch komplett gestrichen.
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