Hände hoch! Auf der sicheren Seite ist, wer digitale Nachrichten fehlerfrei absetzt

Hände hoch! Auf der sicheren Seite ist, wer digitale Nachrichten fehlerfrei absetzt

© Getty Images/iStockphoto/Irina_Strelnikova/iStockphoto

Digital Life

Was der SMS-Nachfolger RCS kann

Seit vergangenem Wochenende ist der SMS-Nachfolger RCS (Rich Communication Services) in den USA landesweit verfügbar. Auch in Europa wird er vereinzelt bereits angeboten. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum neuen Standard zum Versenden von Nachrichten.

Was ist der neue Standard RCS genau?
Rich Communication Service, auch bekannt als message+ wird bereits seit 2008 vom internationalen Verband der Mobilfunkanbieter (GSMA) entwickelt. Er ist eine Reaktion auf die zunehmende Verbreitung von alternativen Nachrichten-Diensten wie WhatsApp oder dem Facebook Messenger. Google hat den Service für sich entdeckt und arbeitet aktiv daran, ihn zum neuen Standard zu machen.

Was ist der Unterschied zur SMS?
Die SMS ist beschränkt auf Textnachrichten. Bilder oder Videos versendet man als MMS. Mit RCS geht beides, der Standard ist vergleichbar mit WhatsApp oder Apples iMessage. Es können Bilder, Videos, Gifs und Sprachnachrichten versendet werden. Videotelefonie und Gruppenchats sind ebenfalls möglich.

Wie viel kostet eine RCS–Nachricht?
Nichts. Wie WhatsApp nutzt RCS vorrangig das Internet über den Mobilfunkvertrag oder WLAN. Versendet man eine Nachricht an jemanden, der RCS nicht nutzt, wird eine SMS oder MMS versendet. Dann fallen die regulären Kosten des Netzanbieters an. Darüber wird man vor dem Versenden in Kenntnis gesetzt. In der Nachrichten-App sind RCS-Konversationen als „Chat“ gekennzeichnet. Nutzt man den Dienst direkt über seinen Mobilfunkanbieter und nicht über Google, können für Telefonie kosten Anfallen. 

Was brauche ich, um RCS zu verwenden?
Ein Android-Smartphone mit einer aktiven Internetverbindung. Google hat den Service als erstes Unternehmen in seinem mobilen Betriebssystem integriert. In der aktualisierten Google-Nachrichten-App kann die „Chat“-Funktion aktiviert werden. Sender und Empfänger müssen RCS nutzen. Kommuniziert man mit jemandem, der noch keinen Zugriff auf das Nachrichtenprotokoll hat, wechselt die App automatisch zu SMS. iPhone-Nutzern ist dieser Vorgang bekannt: Apple setzt seit 2011 iMessage ein. Möchte man eine Person kontaktieren, die kein Apple-Gerät besitzt, versendet iMessage eine SMS. Apple-Nutzer können RCS derzeit noch nicht verwenden. Zwischen Android- und Apple-Nutzern werden weiterhin SMS versendet.

Wo kann man RCS schon nutzen?
Ursprünglich wollten alle Mobilfunkanbieter weltweit an einem Strang ziehen und mit RCS eine universelle Lösung unabhängig von Vertragskonditionen und Gerät anbieten. Das lässt aber auf sich warten. Aktuell bietet Google den Dienst in den USA, Mexiko, Frankreich und Großbritannien an. Während in USA die Mobilfunker geschlossen auf RCS umgestellt haben, läuft der Dienst in Großbritannien und Frankreich ausschließlich über Google. In Deutschland erlauben einige Anbieter wie die Telekom und Vodafone RCS, andere wie O2 schließen den Service aus. 

Wann kommt es nach Österreich?
In Österreich ist RCS noch nicht verfügbar. Auf Anfrage bestätigte Magenta Telekom, den Dienst zukünftig anbieten zu wollen. Drei hat sich gegen die Einführung von RCS entschieden. A1 plant ebenfalls noch nicht fest ein, den Service verfügbar zu machen. Man möchte allerdings die Marktentwicklung noch abwarten, heißt es. Google könnte den Dienst auch selbstständig und ohne die Mobilfunker freischalten.

Was ist der Vorteil gegenüber WhatsApp?
Nicht jeder Mensch möchte mehrere Apps nutzen. RCS bietet alle Funktionen an, die man von WhatsApp gewohnt ist. Es nutzt aber die ohnehin auf jedem Android-Gerät vorinstallierte Nachrichten-App. Der zusätzliche Schritt, eine neue App herunterladen und einrichten zu müssen, entfällt damit. So muss man nicht lernen, mit vielen unterschiedlichen Diensten umzugehen.

Wie sicher ist RCS, ist es verschlüsselt?
Die Sicherheit ist die größte Schwachstelle von RCS. Anders als bei WhatsApp oder Apples iMessage bietet der SMS-Nachfolger keine Ende-zu Ende Verschlüsselung an. Versendete Nachrichten landen auf dem Google-Server, bevor sie an den Empfänger weitergeleitet werden. Sobald die Nachricht angekommen ist, löscht Google sie vom Server.

In einigen Fällen bieten Mobilfunker an, den Service direkt über ihr Netz, unabhängig von Google, zu nutzen. Das Berliner SRLabs hatte im November massive Sicherheitslücken bei vielen Provider gefunden. So hätten Hacker auf die Nachrichten und Standorte der Nutzer zugreifen können. Die Mobilfunker untersuchen derzeit diese Lücke.

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Franziska Bechtold

frau_grete

Liebt virtuelle Spielewelten, Gadgets, Wissenschaft und den Weltraum. Solange sie nicht selbst ins Weltall kann, flüchtet sie eben in Science Fiction.

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