Wien stellt auf LED-Weihnachtsbeleuchtung um
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr!
Wien gilt in der Adventzeit als Anziehungspunkt zahlreicher Touristen. Die Weihnachtsbeleuchtung lässt die Stadt romantisch wirken und das gefällt vielen, nicht nur den Touristen. Dieses Jahr erstrahlen 30 der 35 Einkaufsstraßen und Grätzl in festlichem LED-Glanz. Die meisten Straßenzüge wurden nämlich im Laufe der vergangenen Jahre auf die umweltschonende und energiesparende LED-Technik umgestellt. Die Haupttriebfeder war dabei die Ökodesignrichtlinie der EU. „Man kann durch die Umstellung rund 80 Prozent an Energie sparen“, erklärt Bernhard Gruber, technischer Berater und Lichtplaner der Lux Beleuchtungskonzepte, die sich im Auftrag der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) um die technische Umsetzung der Weihnachtsbeleuchtung in Wien kümmert, der futurezone.
„80 Prozent an Einsparungen klingen zwar viel, aber es rechnet sich im Fall der Weihnachtsbeleuchtung nicht. Alle fünf bis zehn Jahre kommt es zu einem Sujet-Wechsel, weil sich die Menschen an den Motiven satt gesehen haben und es wird eine neue Beleuchtung gekauft – diese kostet mehr als die Einsparungen ausmachen“, erklärt Gruber. Das liege unter anderem daran, dass die Weihnachtsbeleuchtung nur rund 200 bis 300 Stunden pro Jahr in Betrieb sei, so der Experte. Allerdings gebe es durch die LED-Technik durchaus Vorteile für die Wiener Einkaufsstraßen, so Gruber. „Man kann steuerungstechnisch mehr machen, neue Bauformen einsetzen und man hat generell mehr Gestaltungsmöglichkeiten mit LEDs.“ Zudem würden sich LEDs in der Kälte sehr wohl fühlen und die Betriebssicherheit steigen.
Vorteile bei Gestaltung und Technik
Auf der Kärntner Straße wurden beispielsweise 16 alte Kometen durch Kristallluster ersetzt, die warmweiße Farbe abgeben. Auf der Rotenturmstraße hingegen kommen rote Bälle zum Einsatz. Zusammen mit der Weihnachtsbeleuchtung am Graben handelt es sich dabei um die aufwendigsten Projekte. Im "Ballsaal" am Graben wiegt jeder Luster 400 kg. In Summe wurden 190 km Kabel verlegt. Das entspricht der Straßenlänge von Wien bis Linz. Während die Techniker früher gerade bei den großen Installationen mit dem erhöhten Stromverbrauch gekämpft haben, ist das dank der LED-Technik kaum mehr ein Thema. „Früher mussten wir Subverteiler über elektrische Hausanschlüsse anschließen. Das war extrem aufwendig. Jetzt hat man nur noch einen Anschlusspunkt“, erklärt Gruber. Damit würden sich die Kosten sowie die Planungszeit deutlich reduzieren, zudem habe man bei der Dimensionierung der Anlagen mehr Spielraum.
Noch nicht auf LED umgestellt wurden in Wien die Weihnachtsbeleuchtung auf der Mariahilferstraße, der Simmeringer Hauptstraße und am Bauernmarkt im ersten Bezirk. „Bei der Mariahilferstraße wird bereits seit zwei Jahren an einer Umstellung gearbeitet, es gibt schon Konzepte“, erzählt Gruber.
Umrüstung auch in Perchtoldsdorf
Auch außerhalb von Wien haben bereits einige Gemeinden ihre Weihnachtsbeleuchtung auf LED-Technik umgerüstet. Dazu gehören etwa Fischamend, Gumpoldskirchen, Wiener Neudorf, Hagenbrunn und Perchtoldsdorf, die zusammen mit dem Energiedienstleister Wien Energie umgerüstet wurden. In der Gemeinde Perchtoldsdorf wurde im Jahr 2013 die gesamte Ortsbeleuchtung auf LED umgestellt, wie Alexander Nowotny, Geschäftsführender Gemeinderat erzählt. Die LED-Weihnachtsbeleuchtung kommt bei zwei Straßenzügen und dem Marktplatz zum Einsatz. „Die Lichterketten mit Glühlampen werden schneller kaputt und wartungsintensiv. Man musste die Lampen außerdem immer hinein- und hinausschrauben. Die LED-Lampen sind in der Wartung deutlich günstiger“, sagt Nowotny. Durch die kleineren Lichtpunkte sei auch eine schönere Dekoration mit neuen Motiven möglich, bestätigt der Energieexperte. „Aus der Bevölkerung sind dazu viele positiven Rückmeldungen gekommen“, so Nowotny. Auch die Belastung fürs Stromnetz sei geringer geworden, obwohl mehr Lichtpunkte gesetzt wurden.
Im Gegensatz zur Weihnachtsbeleuchtung rechnet sich die Umstellung auf LED bei ganzen Straßenzügen oder ganzen Gemeinden sehr wohl. In Perchtoldsdorf wurden bei 3500 Lichtpunkten zwei Drittel des Stromverbrauchs und drei Viertel der Wartungskosten eingespart, wie Nowotny erzählt. „Davor hatte die Gemeinde rund 150.000 Euro an Stromkosten und 150.000 Euro an Wartungskosten. Heute liegen wir bei 90.000 bis 110.000 Euro pro Jahr an Strom- und Wartungskosten.“ Auch Gruber bestätigt, dass sich die Umstellung auf LEDs bei der allgemeinen Straßenbeleuchtung sehr wohl rechnet. „Die öffentliche Beleuchtung brennt rund 4200 Stunden pro Jahr, da schaut es mit der Amortisierung schon ganz anders aus“.
Kommentare