Wiener verkauft Drogen im Darknet, Bezahlung mit Bitcoin
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Ein 50-jähriger Wiener wird als mutmaßlicher Drogen-Pate weltweit gesucht. Er soll 2 Jahre lang kiloweise vor allem Kokain im Darknet verkauft haben. 11.500 Bestellungen wurden über die Plattform „MrBlow“ abgewickelt. Dem Bundeskriminalamt gelang es, im April 2021 im Rahmen der Operation „Deflate“ die Täter*innengruppe dingfest zu machen. Kurz davor setzte sich der 50-Jährige allerdings ab.
Am Samstag wurden Fahndungsfotos des gewaltbereiten und bewaffneten Mannes als „Most Wanted“ auf der Homepage sowohl des Bundeskriminalamtes als auch über Europol veröffentlicht.
"Generalimporteur für Kokain"
Der Wiener soll seit Jahrzehnten das Rotlichtmilieu mit Drogen versorgt haben. Laut Ermittler*innen habe er sich selbst als „Generalimporteur für Kokain“ bezeichnet. Er soll auch eng mit den damaligen Drahtziehern des Anfang der 2000er-Jahre auf Schutzgelderpressungen angelegten „Nokia-Club“ verbunden gewesen sein. Wegen Drogenhandels wurde er niemals verurteilt, stand aber wegen Gewaltdelikten mehrfach vor Gericht.
2 Jahre lang soll er und seine Bande rund 60 Kilogramm Suchtgift - 40 Kilogramm Kokain, der Rest betraf Cannabis, Amphetamin und Ecstasy - verkauft haben. Bezahlt wurde mit der virtuellen Währung Bitcoin. Im Laufe der Zeit soll ein Gewinn von 2,5 Millionen Euro gemacht haben.
Angst vor dem gelernten Fleischhauer
Die Täter*innengruppe ging äußerst professionell vor. Eine Überwachung der Verdächtigen war wegen deren Vorgehensweise kaum bewältigbar, so wurden etwa Störtechniken verwendet, um die polizeilichen Ermittlungsmethoden auszuhebeln. Hinzu kam, dass die Kompliz*innen, die zum Teil bereits rechtskräftig zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt wurden, extreme Angst vor dem 50-jährigen gelernten Fleischhauer haben.
Die Polizei kam der zehnköpfigen Gruppierung 2018 auf die Spur. Vor 4 Jahren wurden nämlich vereinzelt bei der Post Sendungen mit Suchtgift entdeckt, teilweise weil die dicken Kuverts aufgerissen waren. Die Empfänger*innen wurden ausgeforscht und die brachten die Ermittler*innen auf den Darknet-Shop „MrBlow“, wo ganz ungeniert ganze Kokain-Ziegel präsentiert wurden, um das Suchtgift zum Verkauf feilzubieten.
Durchschnittlich 12 Bestellungen pro Tag wurden von der Gruppierung bearbeitet, ehe der Shop im September 2020 plötzlich dicht gemacht wurde. Denkbar ist, dass der 50-Jährige mitbekommen hatte, dass Ermittlungen gegen ihn laufen.
Terabytes an Daten
Am 20. April 2021 kam es dann zu einem koordinierten Zugriff durch das Bundeskriminalamt an 11 Einsatzorten in Wien und der Steiermark. Bei 23 Hausdurchsuchungen wurden Geld, Waffen, Verpackungsmaterial und über 250 IT-Geräte sichergestellt.
Die große Herausforderung sei gewesen, diese zu sichten. „Das waren wirklich Terabytes an Daten, die wir da durchforstet haben“, sagte der Polizist. Die Daten waren verschlüsselt, man habe „nur noch einzelne Fetzen“ gefunden, etwa das Firmenlogo von „MrBlow“ .
Nach dem Kokain-Paten wird nun weltweit gefahndet.
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