Batman Arkham VR im Hands-On: Alternder Hobby-Detektiv
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Jeder Batman-Fan hat wohl schon einmal darüber nachgedacht, wie es wäre, den „Batsuit“ zu tragen. Zugegeben, George Clooneys hautenger Batsuit mit Plastik-Nippeln sah wenig bequem aus, doch spätestens mit der Dark-Knight-Trilogie war der Ruf des DC-Superhelden wiederhergestellt. Eine bequeme Alternative zum eigenen Batsuit will der neue Warner-Bros-Titel „Batman Arkham VR“ bieten. Dieser lässt mithilfe von Sonys PlayStation VR den Spieler in die Rolle von Batman schlüpfen. Rocksteady, jener britische Entwickler, der auch für „Arkham Asylum“, „Arkham City“ und „Arkham Knight“ verantwortlich war, will darin die Geschichte des „besten Detektivs der Welt“ erzählen.
Ewig langer Abstieg
Der Spieler beginnt passenderweise nicht als Batman, sondern als Bruce Wayne, der gerade in seinem Anwesen steht. Butler Alfred liest Wayne, wie üblich, die Leviten wegen seines Verhaltens, reicht mir aber dann dennoch einen Schlüssel für das Klavier. Hier lässt sich gleich der wichtigste Mechanismus des Spiels ausprobieren: Das Greifen. Mit den Move-Controllern bewege ich, ähnlich wie bei „Star Trek Bridge Crew“, meine Unterarme und kann durch Drücken der Schultertasten die Hand schließen und greifen. Das funktioniert relativ gut, der Spieler muss allerdings an der voreingestellten Position stehen bleiben. Ansonsten verschiebt sich die Perspektive und die Position der Hand weicht leicht von der tatsächlichen Position ab.
Zu Anfang funktioniert es allerdings recht gut. Ich nehme den Schlüssel und öffne damit den Deckel des Klaviers. Nachdem ich ein paar Noten gespielt habe, öffnet sich plötzlich der Zugang zur „Bathöhle“. In filmreifer Manier werde ich über eine Plattform hinabgelassen - so eindrucksvoll diese Szene ist, es geht ein wenig zäh voran und langweilt nach einer Minute etwas. Sollte Batman tatsächlich stets in diesem Tempo in die Bathöhle hinabsteigen, dürften Bösewichte in Gotham leichtes Spiel haben. Beim Anlegen des Anzuges ist der langatmige Einstieg aber rasch wieder vergessen.
Die wichtigste Waffe: Ermitteln
Zunächst bekommt man die Handschuhe verpasst, anschließend erhält man die Batarangs (Wurfsterne in der Form von Batmans Logo), einen Greifhaken sowie ein „High-Tech-Dektiv-Tool“, mit dem die Ermittlungen durchgeführt werden sollen. Jeder Gegenstand wird mit einer kurzen „Kalibrierung“ vorgestellt und ist leicht verwendbar. Enttäuschend: Die Batarangs suchen sich ihr Ziel von selbst, der Spieler muss keinerlei Geschick beim Werfen aufbringen. Als man zum krönenden Abschluss die Maske aufsetzen darf, präsentiert das Spiel passenderweise einen Spiegel dazu, in dem man sich davon überzeugen kann, dass man wirklich Batman ist.
Der erste Fall hat es bereits in sich: Es muss der Mord am Superhelden Nightwing aufgeklärt werden, einst Batmans Partner als Robin. Mit der „Detektiv-Waffe“ wird die Umgebung auf Knopfdruck gescannt, Beweismittel und wichtige Hinweise werden automatisch hervorgehoben. Um sich am Tatort zu bewegen, stehen mehrere fixe Punkte zur Verfügung, zu denen man springen kann. Wie bei Google Street View klickt man sich also in die gewünschte Richtung voran und kann sich dort dann frei umsehen. Dabei lassen sich einige Indizien auf einen Kampf entdecken. Hat man genug Beweise gesammelt, rekonstruiert die „Detektiv-Waffe“ automatisch den Tathergang und zeigt eine Simulation als Augmented-Reality-Aufnahme an.
Detektiv- statt Action-Batman
Die Aufnahme kann durch Drehen des Move-Controllers vor- und zurückgespult werden. Auch hier muss man mit der „Detektiv-Waffe“ arbeiten und wichtige Momente analysieren. So finden wir rasch heraus, dass neben dem Täter auch ein Zeuge vor Ort war, den wir nun ausfindig machen müssen. All das wird stimmig erzählt, lässt den klassischen Batman-Fan aber auch etwas ratlos zurück. Denn obwohl Batman ohne Zweifel immer wieder ermittelt, ist seine Detektiv-Arbeit in den aktuellen Generationen zu einer Randnotiz verkommen. Einen Batarang musste ich kein einziges Mal werfen.
Stimmig, aber fad
„Batman Arkham VR“ ist ein vielversprechender Titel, der allerdings im ersten Hands-on vor allem durch eine langatmige Inszenierung auffiel. Optisch ist man der Konkurrenz weit voraus, in puncto Atmosphäre fühlt man sich derzeit eher wie ein Streifenpolizist statt wie der „Dark Knight“. Möglicherweise wird sich das in der finalen Version, die im Oktober, pünktlich zum Launch der PlayStation VR erscheinen soll, bessern. Doch auf Nachfrage der futurezone, ob es denn mehr Action-Szenen in der zwei bis drei Stunden langen Kampagne geben werde, betonte ein Entwickler von Rocksteady lediglich, dass man die Geschichte des „besten Detektivs der Welt“ erzählen wolle.
Disclaimer: Die Pressereise zur Gamescom wird vom Österreichischen Verband für Unterhaltungssoftware (ÖVUS) bezahlt.
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