Fire Emblem Warriors Three Hopes im Test: Prügeln & Geschenke machen
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Fire Emblem: Three Houses (2019) ist das meistverkaufte Spiel der mittlerweile 16-teiligen Reihe. Die Mischung aus rundenbasiertem Strategiespiel und Rollenspiel-Elementen, um die Beziehungen zu Charakteren zu pflegen, kam gut an.
Wie der Name Fire Emblem Warriors: Three Hopes (Switch, 60 Euro) bereits suggeriert, soll an dem Erfolg von Three Houses angeknüpft werden. Der Name verrät aber auch, dass es ein Warriors-Ableger ist. Das heißt: Musou-Echtzeit-Prügelei statt rundenbasierte Strategie.
Musou-Genre
Die bekanntesten Vertreter von Musou sind die Dynasty-Warriors-Games. Neben Fire Emblem gibt es u. a. auch Versionen mit Zelda, Gundam Wing und One Piece. Das zu Grunde liegende Gameplay ist immer gleich: Man läuft durch das Level und prügelt sich durch das Fußvolk. Je nach Mission hat man am Ende Hunderte bis Tausende dieser Gegner besiegt.
Das eigentliche Ziel ist aber die starken Feinde zu besiegen und so Gebiete einzunehmen. Irgendwann kommt ein Boss, der ebenso verprügelt wird.
Three Hopes
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Möglichkeit 1: Three Hopes ist ein schlechtes Fire Emblem
Das klingt für euch furchtbar öde und repetitiv? Dann werdet ihr enttäuscht von Three Hopes sein. Manche Levels dauern nur 5 Minuten, andere Hauptmissionen schon mal 20 Minuten und mehr.
Die verfügbaren Moves hängen nicht von den bekannten Fire-Emblem-Charakteren ab, sondern nur von der Klasse, die man ihnen gibt. Egal ob Ferdinand, Hilda oder Bernadetta: In dem Moment, in denen man ihnen die Axtkämpfer-Klasse zuteilt, haben sie die selben Moves und selben Specials.
Immerhin gibt es, trotz Massenschlägereien, wieder ein Beziehungssystem. Wie bei Three Houses kann man Beziehungen zu Charakteren verbessern, etwa mit Geschenken und Dialogen. Bei Expeditionen samt Picknick kann man dann im Multiple-Choice-Verfahren versuchen, im 4-Augen-Gespräch zu brillieren – und dabei den Charakter „respektvoll betrachten“. Die Auswirkungen der besseren Beziehungen sind am Schlachtfeld aber kaum spürbar. Three-Houses-Fans könnten denken, es gibt das System nur um sie dazu zu bringen, ein Musou-Spiel zu kaufen.
Wer denkt, hier die Handlung von Three Houses einfach aus einer anderen Perspektive zu sehen, wird ebenfalls enttäuscht. Three Hopes basiert zwar darauf, stellt aber eine alternative Version der Geschehnisse dar. Es ist ein „was wäre wenn“. Wenn man nicht gänzlich verbohrt an Three Houses festhält, kann man daran Gefallen finden – Vollblut-Fans sind aber vermutlich nicht begeistert, wenn „ihr Spiel“ hier anders erzählt wird.
Möglichkeit 2: Three Hopes ist ein gutes Musou-Game
Hat man was für Musou-Games übrig oder ist kein Fire-Emblem-Purist, ändert sich der Blickwinkel auf Three Hopes. Statt einem schlechten Fire-Emblem-Titel, ist es dann ein überraschend abwechslungsreiches Musou-Game.
Nutzt man alle Möglichkeiten des Basislagers, verbringt man dort mindestens genauso viel Zeit wie am Schlachtfeld. Das Führen von Gesprächen und Finden der richtigen Geschenke für Verbündete ist erfrischend anders. Man rüstet Gebäude auf, um Vorteile freizuschalten. Man grübelt darüber, wer mit wem trainiert, um die Fähigkeiten in welcher Klasse zu steigern. Spielt man zu zweit (offline), diskutiert man beim Schmied darüber, ob man jetzt die Ressourcen für das Upgrade einer Lanze ausgibt, oder doch lieber aufhebt, weil der Bogen von Shamir in ein paar Missionen zu schwach sein wird.
Am Schlachtfeld gibt es die Option eine Adjutant*in einzuteilen, wodurch ein Spezial-Move zu einem stärkeren Kombo wird. Die Anzahl der Moves sind für ein Musou-Game durchaus beachtlich und wenn man sich durch die verschiedenen Klassen durchprobiert, hat man eine Weile zu tun, bis man alles gesehen hat.
Hat man brav Nebenmissionen gemacht, kann man vor einer großen Schlacht in dem Gebiet auswählen, wie man Strategiepunkte einsetzen will. So kann man etwa bestimmte Gegner rekrutieren, wenn man sie besiegt, oder dafür sorgen, dass vor dem Bosskampf mehr Heilungsgegenstände zu finden sind.
Nichts für komplette Neulinge
Wer Möglichkeit 2 für sich in Betracht zieht, sollte dennoch ein bisschen Grundwissen über Fire Emblem mitbringen und idealerweise auch über Three Houses. Kennt man die Serie gar nicht, kann man mit den Charakteren, die ständig auftauchen, nur wenig anfangen und wundert sich, warum man Verbündeten Geschenke machen und sie zum Ausmisten der Ställe einteilen soll.
Wer bisher noch gar nicht ins Musou-Genre vorgedrungen ist, sollte etwas Geduld mitnehmen. Wie immer ist die Kameraführung bei solchen Games mäßig und die Mini-Karte so ungenau, dass man sich öfters verläuft.
Außerdem schwankt der Schwierigkeitsgrad stark. Oft tut man sich relativ leicht, dann kommt plötzlich ein Gegner, der mit einem Treffer 2/3 der eigenen Energieleiste wegmacht – weil man nicht auf die Stärken/Schwächen der Charakterklassen geachtet hat. Oder es gibt eine Mission, bei der man verliert, wenn man nicht innerhalb von 30 Sekunden einen bestimmten Ort erreicht, um dort jemanden zu retten. Das Game ist gar nicht gut darin, das deutlich zu sagen, weshalb es Trial & Error ist, bis man den richtigen Ort auf der Karte gefunden hat.
Fazit
Als jemand, der hin und wieder gerne Musou-Games spielt, gefällt mir das Drumherum, dass diese Fire-Emblem-Variante mit sich bringt. Es hat teilweise ein seltsames Pacing, etwa wenn man länger mit einer Person beim Picknick spricht, als einige Missionen dauern. Dennoch sind die vielen Optionen und der Management-Teil eine nette Ergänzung zum klassischen Musou.
Wer sich mit dem Gedanken von Massenprügeleien aus der Third-Person-View gar nicht anfreunden kann und das Spiel nur aus Liebe zu Three Houses kaufen würde, wird von Three Hopes enttäuscht sein. Geht man aber offen an die Sache heran, könnte es für Fire-Emblem-Fans erfrischend sein, die bekannten Charaktere einmal aus einer anderen Perspektive zu erleben.
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