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Lego Star Wars Skywalker Saga im Test: Das beste Lego-Spiel

Wer bei diesem Bild nicht sofort "Duel of the Fates" im Ohr hat, ist kein echter Star-Wars-Fan

Mit Mister Bones das Dorf der Ewoks plündern, mit Grogu im Schleppstau die Cantina besuchen oder als Jabba the Hutt in den Ruinen des Todessterns herumhüpfen: Willkommen in der wunderbar wilden Welt von Lego Star Wars.

Lego Star Wars: Die Skywalker Saga (PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series, PC, Switch) ist bisher nicht nur das größte Star-Wars-Lego-Spiel, sondern das größte Lego-Spiel überhaupt und auch das beste. Ich habe es auf der PS5 getestet.

Von 1 bis 9 ist nur der Anfang

Wie auch die früheren Lego-Spiele, folgt das Gameplay der üblichen Formel. Man hat richtige Levels zu spielen und große, freiläufige Areale. Üblicherweise spielt man erst die Levels durch und versucht dann die Bonus-Gegenstände in den offenen Arealen und jene zu sammeln, die man in den Levels verpasst hat.

In der Skywalker Saga wird die gesamte Hauptreihe der Star-Wars-Filme nachgespielt, also Episode 1 bis 9. Mit welcher Trilogie ihr anfangen wollt, steht euch frei. Jede Episode besteht aus mehreren Levels.

Spätestens, wenn man zwischen den Levels die ersten Außenareale sieht oder die Planetenkarte, mit den 24 Planeten, von denen viele mehrere Außenreale und noch einen Weltraumbereich haben, wird klar, wie umfangreich das Star-Wars-Universum in diesem Spiel abgebildet wurde.

Wer schon mal ein Lego-Game gespielt hat, wird hier wissentlich grinsen: Das wird eine Sammelorgie. Und wer Star-Wars-Fan ist, dem wird vielleicht sogar die ein oder andere Freudenträne kommen, anhand der gewaltigen Anzahl der Locations. Übrigens lassen sich auch die Großkampfschiffe im All erkunden, wie etwa das Droidenkontrollschiff, die Steadfast und beide Todesstern-Versionen.

Lego Star Wars: Die Skywalker Saga

Mehr Optionen beim Kampf

Die faule Videospiele-Fortsetzungs-Strategie „einfach nur mehr von allem machen“, trifft hier nicht zu. Für das Spiel wurde auch das Kampfsystem überarbeitet. Es gibt Kombos, Air Juggles, blockende Gegner, Schleich-Eliminierungen, schießen aus der Deckung, verschiedene Arten von Granaten, Abprallschüsse und einiges mehr.

Für das Schießen wechselt die Kamera jetzt zu einer Über-der-Schulter-Perspektive. Das erleichtert das Zielen und fühlt sich, im Gegensatz zu früheren Lego-Games, nicht mehr schwammig an.

Das Spiel bleibt aber trotzdem für Kinder geeignet. Die vielen neuen Kombos und Kampfoptionen müssen nicht eingesetzt werden. In den Einstellungen können zudem die Kampf-Minigames entschärft werden. Und ein richtiges Game Over gibt es eigentlich nicht. Hier geht es darum Spaß zu haben.

Es gibt zudem noch ein „Rollenspiel light“-Element. Dabei können allgemeine Verbesserungen und für die jeweiligen Figuren-Klassen (zb. Jedi, Schurke, Kopfgeldjäger) freigeschaltet werden. Auch diese Verbesserungen machen das Spiel einfacher.

Lego-Humor, besser denn je

Spaß ist eines der wichtigsten Elemente im Spiel. Wie bei allen Lego-Games, gibt es auch hier unzählige Anspielungen - auch auf andere Filme, Spiele und Pop-Kultur, humoristische Alternativ-Darstellungen der Filmereignisse und simplen aber effektiven Klötzchen-Slapstick.

Das ist nicht nur bei den Zwischensequenzen der Episoden-Levels so, sondern überall im Game. So sieht man beim freien Erkunden witzige Details und viele der Nebenmissionen sind richtige Fan-Pleaser. So soll man in Mos Eisley etwa für das Imperium den Kriminalfall lösen, wer zuerst geschossen hat. Es gibt haufenweise solcher Momente (auf jedem Fall die Missions-Dialoge anhören und nicht überspringen), die ich hier aus Spoilergründen nicht nennen werde – obwohl ich es gerne würde, weil sie großartig für Star-Wars-Fans sind.

Viel, viel, viel zu tun

Wie Lego-Spiele-Spieler*innen bereits wissen, beginnt das eigentliche Game nach den Levels. Diesmal gilt es Kybersteine zu sammeln (über 1.000), über 350 Charaktere und über 100 Schiffe freizuschalten. Will man wirklich alles sammeln und freischalten, ist man mehr als 60 Stunden beschäftigt.

Die Story-Levels alleine nehmen, je nachdem ob man dazwischen schon Kybersteine sucht, etwa 12 bis 18 Stunden Zeit in Anspruch. Die Levels sind gut portioniert. Wer nur eine halbe Stunde am Tag zocken will, kann auch das problemlos machen.

Bei so viel zu tun, fragt man sich: Was ist denn eigentlich zu tun? Einige der Kybersteine liegen einfach nur, mäßig versteckt, in der Gegend rum. Andere erfordern, dass man Nebenmissionen erfüllt, die gleich zu mehreren Planeten führen. Dann stapelt man wieder mit der Macht Kisten oder wirft Droiden durch die Gegend. Oder man schmuggelt Leas Biographie durchs All und wehrt Weltraumpiraten ab.

Dazu kommen nicht allzu schwere Rätsel, Railshooting-Elemente in den Levels, Weltraum-Dogfights (wahlweise für die gute oder böse Seite), Schleich-Passagen mit Verkleidungen, Jump-and-Run-Passagen, Wettrennen, Memory-Mini-Games und und und. Ein paar Sachen wiederholen sich öfters als andere, aber gemessen an dem riesigen Ausmaß des Spiels, geht das völlig in Ordnung.

Die schöne Seite

Nicht nur beim Umfang legt die Skywalker Saga die Latte für zukünftige Lego-Spiele sehr hoch, sondern auch bei der Grafik. Im Vergleich zu den vorherigen Games ist hier ein gewaltiger Sprung passiert.

Besonders die Lichteffekte wurden aufgehübscht. Blasterschüsse und geworfene Lichtschwerter erhellen auf der PS5 im Flug ihre Umgebung. Die Legofiguren glänzen korrekt nach Plastik und haben überall liebevolle Details, wie Schmutz, Abnutzungen, die Teilenummer und Gussnähte. Die Umgebungen und Objekte in den Levels und Arealen sehen ebenfalls um einiges schöner aus, als bei älteren Lego-Games.

Die Kameraperspektive wurde von der Weitwinkel-Einstellung der früheren Spiele hinter die Figur gelegt, wodurch die ganzen neuen Details aus der Nähe betrachtet werden können. Das gibt dem Ganzen zusätzlich ein modernes Feeling und lässt die Skywalker-Saga wie ein Next-Gen-Lego-Game wirken.

Die unschöne Seite

Die enormen Ausmaße des Games machen sich in Bugs bemerkbar. Diese treten vermehrt auf, wenn man zu zweit spielt (Splitscreen, kein Online-Gaming möglich). Das ist schade, denn das gesamte Game kann zu zweit kooperativ gespielt werden, wodurch es noch mehr Spaß macht.

Das Game stürzt immer mal wieder ab oder die Kollisionsabfrage ist fehlerhaft und man steckt plötzlich in einem Sternenzerstörer fest. Im Splitscreen ist zudem unschönes Screen-Tearing zu beobachten. Zumindest speichert das Game sehr oft automatisch ab, wodurch man bei Neustarts keinen Spielfortschritt verliert.

Die vielen Bugs könnten die Folge davon sein, dass es bei der Entwicklung des Spiels zu viel Crunchtime gekommen ist – also geforderte Überstunden. Laut Mitarbeiter*innen von dem Spielstudio TT Games war es bei der Entwicklung durchaus üblich 80 bis 100 Stunden, 6 Tage pro Woche, zu arbeiten. Wer das nicht freiwillig tat lief Gefahr, gekündigt zu werden.

Fazit

Lego Star Wars: Die Skywalker Saga ist ein Muss für Spieler*innen, die die Lego-Games mögen und auch nur einen Hauch von Interesse für Star Wars haben. Und wer Star-Wars-Fan ist und noch kein Lego-Game gespielt hat, kann sich mit der Skywalker Saga sicher auch dafür begeistern. Denn so umfassend und mit so viel Liebe für das Franchise, war bisher noch kein anderes Star-Wars-Game.

Das Game ist zwar Kinder- und Gelegenheitsspieler*innen geeignet, heißt aber nicht, dass es kindisch ist. Star-Wars-Fans werden so viele Anspielungen und Details entdecken, dass es eine wahre Freude ist. So gibt es etwa eine Nebenmission, die auf einer gruseligen Star-Wars-Fangeschichte basiert oder spielbaren Figuren, die es nur in den Star-Wars-Comics und nicht in den Filmen oder Animationsserien gibt. Sogar der Mandalorian und Grogu haben es ins Game geschafft, allerdings als DLCs.

Lediglich die Bugs sind nervig, die verstärkt beim Spielen zu zweit auftreten. Wenn man das Game mit dem Nachwuchs spielt, kann das für die Kleinen frustrierend sein.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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Gregor Gruber

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