© Polycrusher

Videospiel

Heimisches Studi-Game findet international Beachtung

Steam, eine weltweit genutzte Vertriebsplattform für PC-Spiele, erlaubt es jungen Talenten über das Programm Steam Greenlight eigene Werke zur Veröffentlichung einzureichen. Im Spätsommer wird auch ein Spiel, das am Campus Hagenberg der FH Oberösterreich entwickelt wurde, via Steam verfügbar sein. “Polycrusher ist ein Koop-Twinstick-Shooter für ein bis vier Personen. Die Figuren werden mit zwei Analogsticks gesteuert. Ziel ist es, so lange wie möglich zu überleben”, erklärt Dietmar Rammerstorfer, einer der Entwickler, gegenüber der futurezone.

Polycrusher wurde von einer kleinen Gruppe aus sieben Studentinnen und Studenten während ihrer Ausbildung im Bachelorstudiengang Medientechnik und -design erstellt. Das Spiel soll vor allem zusammen mit Freunden gespielt werden und für gute Party-Unterhaltung sorgen. “Das Projekt wurde im 4. Semester begonnen und war am Ende bereits voll funktionsfähig. Im 5. Semester wurden neue Funktionalitäten, Levels und Charaktere hinzufügt und weiter aufpoliert”, sagt Wolfgang Hochleitner, der die jungen Entwickler bei der Entwicklung betreut hat.

Viel Unterstützung

Nachdem das Spiel bereits in der Entwicklungsphase gut angekommen ist, haben sämtliche Beteiligten sich dazu entschlossen, weiter daran zu arbeiten und zu versuchen, es bei Steam zu veröffentlichen, wo die Community über mögliche Veröffentlichungen entscheidet. “Wir sind die ersten FH-Entwickler, die eine Arbeit bei Steam eingereicht haben. Der Prozess ist einfach, wir mussten nur die erforderlichen Formulare ausfüllen. Die Einreichung kostet 90 Euro. Wir hatten mehr als 1000 Likes gesammelt, es hat nur 18 Tage gedauert, bis wir grünes Licht bekommen haben”, sagt Rammerstorfer.

Für den Anfang wird Steam der einzige Vertriebskanal für Polycrusher bleiben. Das Spiel wird nur für PC erhältlich sein. Die Entwickler haben allerdings Kontakt zu Microsoft und schließen eine Veröffentlichung auf der Xbox nicht aus. ”Dafür müssten wir aber zuerst eine Firma gründen. Mobil haben wir keine Pläne. Smartphones können aber als Controller-Ersatz beim Spielen am PC verwendet werden”, sagt Rammerstorfer. Das Spiel soll ab Spätsommer auf Steam zum Kauf angeboten werden. Der Preis wird nicht über 10 Dollar liegen.

Feinschliff

Steam nimmt sich einen Prozentsatz der Erlöse. “Wir verwenden zudem die Unity-Engine für unser Spiel. Sollten wir über 100.000 US-Dollar damit verdienen, bekommen die Hersteller ebenfalls einen Anteil”, sagt Rammerstorfer. Die enorme Popularität von Steam dürfte Polycrusher einen Startvorteil gegenüber anderen Independent-Produktionen verschaffen.

“An Polycrusher begeistert haben uns die humorvolle Grundstimmung und das originelle Charakterdesign. Während in Entwicklung befindliche Projekte oft lange unter Verschluss gehalten werden, ging das Team sehr früh an die Öffentlichkeit. Zunächst wurde unter Freunden getestet, später auch auf Events. Der Schritt, auf Steam Greenlight zu gehen, war eine logische Konsequenz”, sagt Michael Lankes, der wie Wolfgang Hochleitner in Hagenberg unterrichtet und die Studierenden mitbetreut hat. An einen Nachfolger denken die Studenten derzeit noch nicht. Sie wollen Polycrusher im Spätsommer möglichst ohne Bugs veröffentlichen, was noch einiges an Arbeit erfordern wird. “Wenn es genügend Interesse am Spiel gibt, überlegen wir neue Features zu entwickeln. Derzeit wird im Koopspiel mitgetrackt, wer wie viele Gegner gekillt hat. Der erste und letzte dieser Bestenliste werden markiert. Diese Statistiken werden wir noch ausbauen. Das ist ein kompetitiver Anreiz”, sagt Rammerstorfer.

Die Spieldauer ist bei Polycrusher theoretisch unendlich. Es gibt acht Maps und unbegrenzte Schwierigkeitsgrade. “Über Level 21 hat es bisher aber niemand geschafft”, sagt Rammerstorfer. Eine Demo gibt es derzeit nicht, weil die Entwickler fürchten, dass ihr Spiel von Plagiatoren kopiert werden könnte. “Wir wollen das Spiel über Steam möglichst vielen Menschen schmackhaft machen. Das ist auch eine gute Referenz für künftige Arbeitgeber”, sagt Rammerstorfer.

Dieser Artikel ist im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und FH Oberösterreich entstanden.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Markus Keßler

mehr lesen
Markus Keßler

Kommentare