Kalashnikov klaut Design aus Computerspiel, baut echte Schrotflinte
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Ward B wirft Kalashnikov vor, das Design einer Waffe gestohlen zu haben. Das Indiestudio arbeitet derzeit an dem Spiel Oceanic. Auf der Website sind als Vorgeschmack Bilder der Waffen im Spiel zu finden, unter anderem von der futuristischen Schrotflinte „Mastodon“.
Das Design scheint auch Kalashnikov beeindruckt zu haben. Wie Ward B in einem Interview mit IGN berichtet, wurde das Spielestudio Anfang 2020 deshalb vom Waffenkonzern kontaktiert. Kalashnikov wollte eine echte Schrotflinte aus der Mastodon machen.
Kalashnikov hat den Kontakt abgebrochen
Ward B wurde die Nennung als Designer versprochen, ein Logo auf der Waffe, sowie 3 kostenlose Exemplare der Schrotflinte, die an die Büroadresse geschickt werden sollten. Als es darum ging per Vertrag den Deal zu besiegeln, meldete sich Kalashnikov nicht mehr.
Die Überraschung war groß, als Kalashnikov im August 2020 die MP-155 Ultima vorstellte. Die „smarte“ Schrotflinte sieht der Mastodon frappierend ähnlich – zu ähnlich, für einen Zufall. Laut Ward B befindet sich etwa ein Detail am Gehäuse, in der Form einer Ausfräsung. Diese dient rein dem Design und findet sich auch in anderen Waffen von Oceanic. Bei der echten Schrotflinte macht sie überhaupt keinen Sinn.
links: © Ward B
rechts: © Kalashnikov
Links die Mastodon, rechts die MP-155 Ultima
Laut Ward B deutet das darauf hin, dass Kalashnikov das 3D-Modell der Mastodon genommen und bearbeitet hat. Auf der rechten Seite des Gehäuses der MP-155 Ultima fehlt die Ausfräsung nämlich. Ward B vermutet, dass Kalashnikov darauf vergessen hat, den Schlitz auch auf der linken Seite aus dem 3D-Modell zu entfernen, bevor die Waffe produziert wurde.
Kalashnikov bestreitet das Design gestohlen zu haben
Kalashnikov ist sich keiner Schuld bewusst. Ein Sprecher des Konzerns sagte, es kam zu keiner Vertragsunterzeichnung, weil aufgrund der Struktur des Indiestudios nicht klar war, wer die Rechte am Design besitzt. Also habe man mit „einem anderen Designer aus Russland“ gearbeitet. Bei der Ankündigung der Ultima sagte Kalashnikov, dass die Waffe von Videospielen inspiriert sei, ohne Details zu nennen.
Ward B hat in der Zwischenzeit eine Unterlassungsklage an Kalashnikov geschickt. Dabei kam raus, dass der Waffenkonzern tatsächlich einen Designer kontaktiert hatte, nämlich den Designer, der für Ward B die Mastodon gemacht hat.
Außerdem hat Kalashnikov die MP-155 Ultima in der Zwischenzeit an ein anderes, populäres Computerspiel lizenziert, „Escape From Tarkov“. Aus der Sicht von Ward B wurde das Design gestohlen, zu einer echten Waffe gemacht und taucht jetzt deshalb in einem anderen Computerspiel auf – noch bevor Ward B sein eigenes Computerspiel mit der Waffe darin veröffentlichen konnte.
Schrotflinte hat Android an Bord
Die MP-155 Ultima ist keine komplette Neuentwicklung. Sie basiert auf der Baikal MP-155, einer halbautomatischen Schrotflinte im Kaliber 12 Gauge. Die neuen Teile sind ein Chassis, die an die MP-155 angesteckt werden.
Smart soll die Flinte sein, weil sie einen kleinen Bordcomputer mit Display hat. Als Betriebssystem wird Android genutzt. Der Computer zeigt ua. die verbleibende Anzahl an Patronen an und kann verbundene Gadgets steuern, wie etwa eine FullHD-Kamera, die an der Waffe angebracht werden kann. Der Computer hat auch eine Stoppuhr und einen Timer. Laut Kalashnikov soll dies Sportschützen beim Trainiere helfen.
Trotz mehrfacher Demonstrationen der Waffe bei Messen, ist sie bisher noch nicht erhältlich. Auf der russischen Website von Kalashnikov kann sie für 130.000 Rubel (etwa 1.560 Euro) vorbestellt werden.
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