Multiplayer-Spiel hilft Anfängern beim Deutsch lernen
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Der deutschen Sprache eilt ein unangenehmer Ruf voraus. Vor allem jene, deren Muttersprache Englisch ist, beklagen sich darüber, dass die Sprache unglaublich schwer zu erlernen sei. Aller Anfang ist schwer, doch der österreichische Spiele-Entwickler Ovos will mit einem neuen Serious Game die Sprache Anfängern schmackhaft machen. “Lern Deutsch: Die Stadt der Wörter” ist bereits vor einigen Wochen für Android und iOS erschienen und kann auch im Browser gespielt werden. “Das Spiel richtet sich an absolute Spracheinsteiger, die noch kein Wort Deutsch können”, so Jochen Kranzer, einer der Geschäftsführer des Wiener Studios und Leiter des Projekts.
Die Idee ist simpel: Der Spieler bewegt sich durch eine zweidimensionale Spielwelt und lernt durch Anklicken von Objekten neue Vokabeln zu bestimmten Themen. Zu Beginn wählt man dazu seine Muttersprache aus - zur Zeit stehen fünf Fremdsprachen zur Auswahl, unter anderem Russisch und Portugiesisch - und loggt sich per Facebook oder E-Mail-Adresse ein. Der Aufbau erinnert an Facebook-Spiele, ist aber frei von jeglichen “Pay-to-Win”-Funktionen oder Bezahlinhalten. Auch der bunte Comic-Stil täuscht, laut Kranzer richte man sich an alle Altersgruppen. “Das Spiel wurde frei nach dem Motto entwickelt: Das Leben ist zu kurz, um Deutsch zu lernen.” Einen Sprachkurs wolle man nicht ersetzen, aber das Interesse an der deutschen Sprache wecken und die Grundlagen schaffen.
Erster Multiplayer-Titel
Das ist auch im Interesse des Auftragsgebers, dem gemeinnützigen Goethe-Institut, das sich die Förderung der deutschen Sprache zum Ziel gesetzt hat. “Lern Deutsch” ist bereits das zweite Spiel, das Ovos für das Goethe-Institut entwickelt hat. Das “Lernabenteuer Deutsch: Ein rätselhafter Auftrag” wurde 2013 für iOS und Android veröffentlicht. Dieses Spiel richtete sich aber an fortgeschrittene Nutzer. Der neue Titel stellte für Ovos eine besondere Herausforderung dar, ist es doch der erste Multiplayer-Titel des Wiener Studios. Die Vorgabe kam vom Goethe-Institut, die Funktion soll die Spieler motivieren und ihnen das Gefühl geben, “nicht allein zu sein.”
Facebook integriert
Andere Spieler können als Freunde hinzugefügt werden. Wenn beide Spieler ihren Facebook-Account verknüpft haben, kann auch eine Freundschaftsanfrage per Facebook verschickt werden. “Ein Spiel mit derart vielen Social Features gibt es im Lernspielbereich noch nicht.” Die Multiplayer-Funktionen werden laut Ovos weiter ausgebaut, neben einer Chat-Funktion soll eine eigene Spielwährung implementiert werden. Die Goethe-Coins sind schon jetzt im Spiel zu finden, derzeit sind sie aber noch nutzlos. Später sollen Spieler sie für Sammelgegenstände sowie echte Goodies, beispielsweise Gutscheine für Sprachkurse, einlösen können. “Wir werden das Spiel laufend erweitern, bald sollen auch Verben dazukommen und die Bedienung erleichtert werden.”
Großer Erfolg mit Ludwig
Ovos stellte vor allem mit dem international erfolgreichen Physik-Lernspiel Ludwig unter Beweis, dass es zu den besten Entwicklern von Serious Games in Europa zählt. “Wir haben mit Ludwig auch selbst viel gelernt, mit einem derartigen Erfolg hatten wir aber nicht gerechnet. Dass wir einmal eine chinesische Version entwickeln werden oder im Humble Bundle vertreten sind, haben wir auch nicht erwartet”, meint Jörg Hofstätter, einer der Geschäftsführer und Gründer von Ovos.
Auch nach drei Jahren liefere die Community immer noch Verbesserungsvorschläge und Wünsche, beispielsweise nach einer Mac- oder Tablet-Version. Das sei aber zur Zeit kein Thema, auch ein “Ludwig 2” stehe nicht auf dem Plan. “Das Projekt ist vorerst einmal abgeschlossen.”
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