FIFA

Österreichische eBundesliga: "Müssen Pionierarbeit leisten"

Ab Oktober gibt es nicht nur eine, sondern gleich zwei österreichische Fußball-Bundesligen. Der Ball rollt künftig nicht nur auf dem echten, sondern bald auch auf dem virtuellen Rasen. In der eBundesliga, die von der österreichischen Fußball-Bundesliga veranstaltet wird, treten künftig die besten FIFA-Spieler des Landes an. Entsprechende Pläne wurden bereits im März bekannt gegeben, in den kommenden Wochen soll die erste offizielle Saison starten.

Der Bewerb ist mehrstufig und ähnelt dem anderer internationaler eSport-Wettbewerbe. So wird ab Mitte September - kurz vor der Veröffentlichung von FIFA 18 am 29. September - eine eigene Web-Plattform online gehen, auf der sich Spieler für den Bewerb anmelden und dabei ihren Bundesliga-Klub wählen können.

Die Online-Teilnehmer können sich bis Mitte Oktober für die Teilnahme an den sogenannten Klub-Events qualifizieren. Dort spielen sie wiederum um einen von fünf Plätzen im offiziellen eSports-Kader ihres zuvor gewählten Klubs. Diese Events finden in den Räumlichkeiten der jeweiligen Klubs statt. Die offiziellen eSports-Spieler der Bundesliga-Klubs treten dann im Dezember im großen Finale gegeneinander an.

Viel Potenzial in Österreich

Das Potenzial für die eBundesliga wurde bereits auf einer Tour durch Kaufhäuser in acht Bundesländern geprüft. Dort konnten sich die Teilnehmer bei einem Offline-Turnier eine Wildcard für den Klub-Event erspielen. Laut Philipp Eckhardt, Projektleiter der eBundesliga, war die Tour vielversprechend.

„Wir haben den Bewerb langfristig angelegt und wissen, dass wir im ersten Jahr einmal Pionierarbeit leisten müssen“, so Eckhardt gegenüber der futurezone. „Ziel ist, dass die eBundesliga das jährliche Highlight der österreichischen FIFA-Community ist.“ Wie viele FIFA-Spieler es in Österreich gibt, ist unklar. Das Spiel ist aber Jahr für Jahr einer der meistverkauften Titel. Zudem gibt es laut dem österreichischen eSport-Verband (ESVÖ) rund 32.000 registrierte eSportler in Österreich. Dabei werden Spieler gezählt, die zumindest einmal an einem Turnier teilgenommen haben.

Erster Profi-Spieler verpflichtet

Wie bei anderen eSport-Teams können die Bundesliga-Klubs auch selbst Spieler verpflichten. Diese müssen laut Regeln aber dennoch am Klub-Turnier teilnehmen und sich einen Platz für das Finale erspielen. Bislang nutzte lediglich Red Bull Salzburg diese Möglichkeit. Der amtierende Bundesliga-Meister verpflichtete bereits Ende Mai Andres "Light Y.T." Torres, einen Wiener eSportler mit spanischen Wurzeln. An weiteren Talenten, bei denen sich die heimischen Bundesliga-Klubs bedienen könnten, mangelt es nicht. Der Sieger darf sich nicht nur über den Titel des er eBundesliga-Meisters freuen, sondern wird auch „Sach- und Geldpreise“ erhalten. Der Preispool wird laut Eckhardt aber noch festgelegt.

SALZBURG,AUSTRIA,30.MAY.17 - SOCCER - tipico Bundesliga, Red Bull Salzburg, photo shooting, E-Bundesliga. Image shows Andres Torres (RBS). Photo: GEPA pictures/ Felix Roittner - For editorial use only. Image is free of charge.
Zum Geschäft soll die eBundesliga nicht werden, stattdessen wolle man den eSport gezielt fördern. „Die Einnahmen werden wieder in den Bewerb investiert, um die eBundesliga noch attraktiver zu machen.“ Neben einer Partnerschaft mit der Krone gibt es auch Gerüchte, wonach der Bewerb im Fernsehen begleitet werden könnte, ähnlich wie die FIFA-Berichterstattung auf dem deutschen Fernsehsender Sport1. „Die mediale Verbreitung soll natürlich möglichst breit stattfinden, deswegen wollen wir den Bewerb nicht nur online, sondern auch über Berichterstattung im klassischen TV und in den Print-Medien zeigen.“

Keine Partnerschaft mit EA

Eine Partnerschaft mit EA wurde zwar diskutiert, der letztendlich gewählte Modus wich aber zu stark vom deutschen Vorbild ab. Auch dort müssen sich die Teilnehmer über ein Online- oder Offline-Turnier für das Finale qualifizieren, sind aber nicht an einen bestimmten Klub gebunden. Zudem ist die virtuelle Bundesliga dort bereits gut etabliert, auch österreichische und Schweizer Spieler dürfen teilnehmen. Mit Mirza Jahic konnte ein Österreicher bereits den Titel (Saison 2013/14) gewinnen.

FIFA 16
Neben der virtuellen Bundesliga veranstaltet EA weitere internationale FIFA-Turniere, unter anderem den weltweiten FIFA Interactive World Cup (FIWC) - laut Guinness-Weltrekorde der größte eSport-Event der Welt mit rund 2,5 Millionen (Online-)Teilnehmern. Auch hier war mit Wolfgang Meier 2006 bereits ein Österreicher im Finale. Mit Mario Viska gibt es zudem einen weiteren bekannten FIFA-Profi aus Österreich. Der 30-Jährige war zuletzt beim eSport-Team von Schalke 04 tätig und ist bei der Agentur eSportsReputation unter Vertrag.

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Michael Leitner

derfleck

Liebt Technik, die Möglichkeiten für mehr bietet - von Android bis zur Z-Achse des 3D-Druckers. Begeistert sich aber auch für Windows Phone, iOS, BlackBerry und Co. Immer auf der Suche nach "the next big thing". Lieblingsthemen: 3D-Druck, Programmieren, Smartphones, Tablets, Open Hardware, Videospiele

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