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Profi-Spielerinnen machen Jagd auf Frauenhasser in Counter-Strike

„Geh zurück in die Küche dumme Schlampe“, „du bist eine fette Hure“ und „nachdem ich dich umgebracht habe, vergewaltige ich deinen Körper“: Solche Beleidigungen sind leider keine Seltenheit, wenn Frauen Online-Games spielen. Die Bully Hunters wollen jetzt zurückschlagen und Jagd auf die Frauenhasser machen.

Derzeit sind die Rüpeljägerinnen nur in Counter-Strike: Global Offensive (CS:GO) tätig. Betroffene können sich auf der Website der Bully Hunters melden. Der Bully wird dann beobachtet, um zu verhindern, dass ein Unschuldiger Ziel der Racheaktion wird. Fällt der Verdächtige weiterhin durch sexuelle Belästigungen und Beleidigungen auf, machen CS:GO-Profispielerinnen Jagd auf ihn. Die Jagden sollen auch in Live-Streams übertragen werden, um das Opfer bloßzustellen.

Die Profi-Gamer der Bully Hunters wollen anonym bleiben. Da die Anzahl der weiblichen CS:GO-Pros überschaubar ist, dürfte es wohl nicht lange dauern, bis deren Identität bekannt ist. Vermutlich werden sie dann noch mehr Beleidigungen und Hasskommentare zu hören kriegen, als das ohnehin schon der Fall ist.

21 Millionen Opfer

Die Aktion wird von Steel Series, die ein Headset mit dem Logo der Bully Hunters verkaufen, Cyberpower PC, der US-Frauenrechtsorganisation National Organization for Women und anderen unterstützt.

Laut den Bully Hunters haben bereits 21 Millionen Spielerinnen sexuelle Beleidigungen online erlebt. Jede Zweite würde deshalb nicht auf öffentlichen Server spielen, aus der Furcht wieder Ziel solcher Attacken zu werden. 70 Prozent sollen sich bereits als Mann ausgegeben haben, um nicht sexuell belästigt zu werden. Drei Millionen weibliche Gamer hören jedes Jahr auf bestimmte Spiele zu spielen, weil sie sich nicht mehr der sexuellen Belästigung aussetzen wollen. Jede Zehnte hat ganz mit dem Computerspielen aufgehört.

Kritik

Wenig überraschend gibt es bereits zahlreiche Beleidigungen auf der Facebook-Seite der Bully Hunters zu lesen. Einige User stellen die Hypothese auf, dass die gesamte Aktion ein Fake ist. Die Bully Hunters würden nicht wirklich Cyberbullies jagen, es sei alles inszeniert und gestellt.

Auch wenn es so ist, lenkt die Aktion zumindest die Aufmerksamkeit auf das reale Problem, dass Frauen in der Gaming-Szene massiv angegriffen werden. Im März 2018 haben sich mehrere Gaming-Unternehmen zur Fair Play Alliance zusammengeschlossen. Dazu gehören etwa Blizzard, Epic, Twitch, CCP Games und Microsoft. Das Ziel soll sein ein besseres Umfeld für alle Spieler zu schaffen. Das ist durchaus im Interesse der Unternehmen: Weniger Hass gegen Frauen bedeutet mehr weibliche Gamer und damit mehr Einnahmen. Valve, die Spielefirma hinter CS:GO, ist kein Mitglied der Fair Play Alliance.

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