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Steam Deck: Neue Spielkonsole lässt Nintendo Switch alt aussehen

Mobile Spielkonsolen gehören zu den Dingen, die durch das Smartphone aussterben – wurde zumindest jahrelang behauptet. Der Erfolg, den Nintendo trotz dieser Prognose mit seiner Switch hat, wurde damit erklärt, dass es im Grunde ein Monopol ist. Und dieses Monopol will Valve jetzt sprengen: mit Steam Deck.

Kein FullHD-Display, dafür viele Steuerelemente

Steam Deck ist eine neue tragbare Spielkonsole. Auf den ersten Blick erinnert sie an die Nintendo Switch. In der Mitte ist ein LC-Touchscreen mit der Auflösung 1.280 x 800 Pixel. Links und rechts davon sind die üblichen Tasten und Analogsticks.

Unter den Analogsticks gibt es noch 2 Trackpads. Danach hat zwar niemand gefragt, aber da sind sie trotzdem. Praktischer sind die zusätzlichen Tasten auf der Rückseite. Unten in den Griffen sind die Tasten L4, L5 und R4, R5. Diese werden mit Mittel- und Ringfinger benutzt. Im Gegensatz zur Switch können die Steuereinheiten links und rechts nicht abgenommen werden. Bewegungssteuerung wird dennoch mittels Gyroskop unterstützt.

Technische Ausstattung ähnlich wie bei großen Spielkonsolen

Der große Unterschied zur Nintendo Switch schlummert im Inneren. CPU und GPU wurden mit AMD speziell für die Steam Deck entwickelt. Dasselbe haben Microsoft mit der Xbox Series X und Sony mit der PS5 gemacht. Die Steam Deck kann zwar auf dem Papier nicht die Leistung der genannten Konsolen erreichen, ist aber für einen Handheld sehr potent ausgestattet:

  • CPU: Zen 2 4c/8t, 2,4 – 3,5 GHz (bis zu 448 GFlops FP32)
  • GPU: 8 RDNA 2 CUs, 1,0 – 1,6 GHz (bis zu 1,6 TFlops FP32)
  • APU-Leistung: 4 – 15W
  • 16 GB LPDDR5 RAM (5500 MT/s)

Steam Deck ist mit fast allen PC-Spielen kompatibel

Bei dem Start einer neuen Spielekonsole sind üblicherweise nur wenige Games verfügbar. Nicht so bei Steam Deck. Sie nutzt als Betriebssystem das linuxbasierte SteamOS. Damit unterstützt sie alle PC-Spiele die im Steam-Store kompatibel mit Linux/SteamOS sind – das sind derzeit über 15.000 Stück. Durch Valves Kompatibilitätsprogramm Proton werden nahezu alle neu erscheinenden PC-Spiele automatisch mit SteamOS und damit mit Steam Deck kompatibel sein.

Das heißt Spieler*innen, die schon Games über Steam gekauft haben, können diese sofort auf Steam Deck installieren. Die Spielstände werden über die Cloud-Funktion zwischen dem Computer und Steam Deck synchronisiert. Zwei weitere Vorteile: PC-Spiele sind meist günstiger als Konsolenspiele. Außerdem muss man nicht warten bzw. hoffen, dass vom PC-Spiel irgendwann eine Nintendo-Switch-Version erscheint, falls man das Game unterwegs zocken will.

Noch ein Vorteil gegenüber der Nintendo Switch: Valve betont, dass Steam Deck kein geschlossenes System ist. Es sei wie ein Linux-PC, man könne sogar andere Betriebssysteme installieren. Auch das Installieren von anderen PC-Spiele-Stores, wie etwa der konkurrierende Epic Store, ist möglich.

Akkuleistung ist vom Spiel abhängig

Valve verspricht, dass selbst die neuesten Blockbuster-Titel problemlos auf Steam Deck laufen, ohne, dass die Akkuleistung zu sehr beansprucht wird. Die Akkulaufzeit gibt Valve mit 2 bis 8 Stunden an.

Die große Bandbreite entsteht, weil die Laufzeit vom Spiel und den Grafikeinstellungen im Spiel abhängig ist. Als Beispiel sagt Valve: „Man kann Portal 2 4 Stunden lang spielen. Wenn man die Bildrate auf 30fps limitiert, sind 5 bis 6 Stunden möglich.“

Docking Station für Gaming auf Monitor und Fernseher

Der Nachteil von so viel Leistung: Steam Deck wiegt 669 Gramm. Die Nintendo Switch wiegt 398 Gramm. Hier ist abzuwarten, ob Steam Deck ergonomisch genug gebaut ist, damit das hohe Gewicht bei längerem Spielen nicht negativ auffällt.

Ähnlich wie bei der Nintendo Switch wird Valve auch eine Dockingstation anbieten. Diese versorgt Steam Deck mit Strom und hat einen HDMI-2.0- und DisplayPort-1.4-Anschluss. So ist es möglich auf dem Flat-TV oder einem Monitor zu spielen.

Außerdem gibt es noch 3 USB-Anschlüsse, um etwa Tastatur, Maus oder Spielecontroller anzuschließen. Laut Valve müsse man nicht die offizielle Dockingstation verwenden, man könne ebenso einen USB-C-Hub mit Stromversorgung von anderen Herstellern nutzen. Per Bluetooth 5.0 lässt sich Zubehör mit Steam Deck kabellos verbinden, egal ob die Konsole unterwegs oder mit Dock genutzt wird.

Preis und Verfügbarkeit

Steam Deck wird in 3 Varianten zu folgenden Preisen verfügbar sein:

  • 64 GB Speicher: 419 Euro
  • 256 GB Speicher: 549 Euro
  • 512 GB Speicher und entspiegeltes Display-Glas: 679 Euro

Alle Varianten haben einen MicroSD-Slot, um den Speicher zu erweitern. Das wird auch dringend nötig sein. Der 2020 erschienene Shooter „Call of Duty: Black Ops Cold War“ hat in der PC-Version eine Installationsgröße von 82 GB – würde also nicht mal auf die günstigste Steam Deck passen.

Steam Deck wird ab Dezember 2021 ausgeliefert. Um eine zu kaufen, muss man sie vorab auf der Steam-Webseite reservieren. Die Reservierungsgebühr beträgt 4 Euro und wird später vom Kaufpreis abgezogen.

Die Reservierungsphase startet am Freitag, den 16. Juli um 19:00 – aber nur für Steam-User, die vor Juni 2021 etwas auf Steam gekauft haben. So soll verhindert werden, dass Wiederverkäufer massenweise Steam Decks kaufen, so eine Knappheit zu erzeugen und die Konsolen zu Wucherpreisen anbieten. Wer nicht vor Juni 2021 etwas auf Steam gekauft hat, kann ab Sonntag, dem 18. Juli um 19:00 reservieren.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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Gregor Gruber

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