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Gastkommentar

Amit Singhal: Die Zukunft der Google-Suche

Viele Jahrhunderte waren Daten ein machtbestimmender Faktor. Denn wer lesen konnte und Fakten kannte, hatte einen Wissensvorsprung. Heute gelangt man dagegen mit wenigen Klicks an beliebig viele Daten. Statt Daten zu besitzen, ist es wichtiger, sie in Verbindung zu setzen, um aussagekräftige Informationen zu gewinnen.

Ziel der Suche ist daher, relevante Fakten zu identifizieren und sie entsprechend aufzubereiten. Punktuell können wir Suchanfragen bereits heute recht genau beantworten. Auf die Frage „Wie hoch ist das Empire State Building?" nennen wir inzwischen unsere bestmögliche Vermutung gleich auf der ersten Suchergebnisseite – noch vor den obligatorischen Links.

Von Ideal noch weit entfernt
Von unserem Ideal ist diese Art von Suche allerdings noch weit entfernt. Beispielsweise kann unsere Suche mit einer Frage wie „Sind mit Insektenspray behandelte Moskitonetze wirksamer als nicht mit Insektenspray behandelte Moskitonetze?" nichts anfangen – denn vermutlich hat noch niemand über exakt dieses Thema etwas verfasst. Das pure Zusammenstellen von Informationen reicht in diesem Fall nicht aus. Erforderlich wäre vielmehr das Wissen über Sachverhalte und deren Zusammenhänge in der Realität. Genau das ist unser Ziel – weg vom Erkennen von Zeichenfolgen auf Webseiten hin zu tatsächlichem Wissen über Dinge in der Realität.

Auf diesem Weg zu einer von Weisheit geprägten Wissensmaschine gehen wir erste Schritte. Tatsächlich ist das eine Herkulesaufgaben – denn unser System muss lernen, in welcher Art von Beziehung Menschen, Orte und Dinge zueinander stehen. Das menschliche Gehirn meistert diese Aufgabe perfekt. Ein Computer benötigt dagegen künstliche Intelligenz – und das ist nicht so leicht umzusetzen.

Der Heilige Gral
Ein Beispiel: Suchen Sie heute nach „die 10 tiefsten Seen in Deutschland", müssen Sie darauf hoffen, dass irgendjemand eine Website mit einer entsprechenden Liste veröffentlicht hat. Im Regelfall müssen Sie allerdings auf eigene Faust noch tiefer graben. Denn die Suchmaschine ist nicht schlau genug. Sie weiß nicht, was ein See ist, dass Seen eine Tiefe haben, und wie sie diese Informationen sinnvoll zusammensetzen soll.

Dieses Verstehen menschlicher Absichten ist für alle Suchexperten der „Heilige Gral der Suche". Unser Ziel lautet, nicht nur Antworten auf Fragen zu geben, sondern Informationen bereitzustellen – mitunter sogar bevor man weiß, dass man sie benötigt. Das vor kurzem gestartete Google Now ist ein Schritt in diese Richtung. Hier verknüpfen wir Kalendertermine, mit Echtzeit-Verkehrsdaten und den neuesten Wetterdaten – mit dem Ergebnis, dass der Nutzer einen Hinweis erhält, heute aufgrund von Staus etwas früher loszufahren, eine alternative Route zu wählen und auf jeden Fall eine Regenjacke einzupacken.

Larry Page hat einmal gesagt, dass die perfekte Suchmaschine genau versteht, was man meint und genau das liefert, wonach man sucht. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Aber wir arbeiten daran.

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