Gastkommentar

House of Stocks: Aktie von Netflix schießt nach oben

Die Aktie von Netflix schoss am Montag nachbörslich um zwanzig Prozent in die Höhe, nachdem das Unternehmen mit seinen jüngsten Quartalszahlen für eine veritable Überraschung gesorgt hatte. Bei der Anzahl der neuen Abonnenten, bei Gewinn und Umsatz, überall wurden die Erwartungen übertroffen.

Beim Umsatz konnte Netflix im dritten Quartal erstmals die magische Marke von zwei Milliarden Dollar überschreiten, und auch der Gewinn je Aktie lag mit zwölf Cent beim Doppelten dessen, was die Analysten für Netflix erwartet hatten. Offenbar haben die Kunden dem Online Streaming Anbieter die jüngsten Preiserhöhungen verziehen.

Die Aktie kann die guten Nachrichten auch brauchen, denn bisher verlief das Jahr keineswegs überzeugend. Am besten könnte man den Kursverlauf von Netflix als durchwachsen mit Tendenz nach unten beschreiben. Zuletzt gab es bei den neugewonnen Abonnenten immer wieder Enttäuschungen, und damit geriet der Kurs unter Druck. Netflix ist eben ein ausgesprochener Wachstumswert, dessen Bewertung Rückschläge nicht wirklich verzeiht. Das KGV der Aktie beträgt derzeit rund 300! Die Anleger erwarten also weiterhin himmelstürmende Zuwächse, und das in einem Umfeld, in das auch immer mehr und immer mächtigere Mitbewerber (z. B. Amazon) eindringen.

Eigenproduktionen können punkten

Die Trumpfkarte von Netflix sind sicherlich die Eigenproduktionen. Zuletzt erwiesen sich Serien wie „Stranger Things“ und „Narcos“ als besondere Publikumshits. Der selbst produzierte Content bedingt zwar höhere Anfangsinvestitionen, gibt dem Unternehmen aber dann wesentlich mehr Freiheit bei der Vermarktung. 2017 wird Netflix sein Budget für Eigenproduktionen daher auf sechs Milliarden Dollar anheben. Und Netflix will gerade außerhalb der USA stark wachsen. Im dritten Quartal gab es am Heimatmarkt 370.000 neue Abos, außerhalb der USA satte 3,2 Millionen! Speziell China gilt als besonderes Hoffnungsgebiet. Nichts Neues gab es zum Thema eines möglichen Käufers, wie Disney oder Apple.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Aktie zweifelsohne eine hohe Risikotangente mitbringt, schon allein auf Grund der Bewertung. Der Kampf und die „screen time“ der Konsumenten geht also in die nächste Runde.

Monika Rosen-Philipp

Monika Rosen (54) kommentiert als Börse-Expertin regelmäßig das Geschehen an den internationalen Finanzmärkten. Nach Studiengängen ist Österreich und den USA startete sie 1989 ihre Karriere im Bankgeschäft, seit vielen Jahren ist sie die Chefanalystin im Private Banking der Bank Austria.

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Monika Rosen

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Monika Rosen (54) kommentiert als Börse-Expertin regelmäßig das Geschehen an den internationalen Finanzmärkten. Nach Studiengängen ist Österreich und den USA startete sie 1989 ihre Karriere im Bankgeschäft, seit vielen Jahren ist sie die Chefanalystin im Private Banking der Bank Austria.

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