© Oliver Lukesch

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Wiener Start-up Weavly bloggt aus Berlin

300 Startups haben sich im Sommer für das Berlin Programm des europäischen Startup Accelerators „Startupbootcamp“ beworben, 10 Unternehmen konnten sich letztendlich für das dreimonatige Intensivprogramm in Berlin qualifizieren. Eines davon das Wiener Startup „Weavly“.

Weavly goes Berlin
„Wie bekommt man in 3 Wochen 70 neue Kontakte auf LinkedIn“? Die Anzahl neuer Kontakte, mit der Mitblogger Florian Kondert in seine Betrachtungen rund um das Silicon Valley gestartet ist, kann ich toppen. Wenn auch nur um 30, aber immerhin genug für einen markigen Einstieg. Meine Antwort auf seine Frage? Berlin.

Ich bin Oliver, Frontend-Developer, Grafiker und Mensch mit tausend Hüten hinter Weavly, kurz CEO. Wir sind ein Team von sechs Personen und arbeiten an http://weavly.com, einem Tool, um Videos und Remixes mit den Inhalten von Youtube und Soundcloud zu erstellen – direkt im Browser, ohne Uploads und Downloads.

Seit mittlerweile drei Wochen teilen wir uns in Berlin ein Office mit neun weiteren, internationalen Teams als Teil von Startupbootcamp, dem neben Seedcamp wichtigstem europäischen Startup Accelerator. Diesem Programm, meinem Fenster ins Berliner Startup-Leben und Filter vor der Welt zugleich, gehört auch mein erster Beitrag.

Der Stiefel im Hintern
Das Startupbootcamp lockt mit zwei zentralen Versprechen - #1:„You`ll accomplish more in the coming three months then in the last year“ und #2: „We`ll get you funded“. Ziel des Accelerators, in seinem Aufbau YCombinator und TechStars nachempfunden (letzterer ist Kooperationspartner), ist es, Startups innerhalb von drei Monaten zu Traction und Funding zu prügeln.

Die Bewerbung war aufwendig, das Finale ein schweißtreibender, zweitägiger Pitching-Marathon, und wer am Ende tatsächlich ins Programm aufgenommen wurde, durfte sich von acht Prozent der Company verabschieden. Doch dafür spielt Startupbootcamp seit Anfang September den Stiefel im Hintern, versorgt uns und die anderen Teams mit ausgezeichneten Kontakten, hektoliterweise Know-how und konstanten Anschlägen auf den eigenen Horizont.

Vorträge von Kapazundern in den Bereichen Business-Development, UX-Design oder Community-Management, für gewöhnlich gehalten vor großem Publikum, finden bei uns beinahe täglich direkt im Office statt. Verschiedenste C-Level Executives, wertvolle Kontakte, die sich in Wien nur bei wenigen Veranstaltungen blicken lassen, geben sich in unserem Office jeden Tag die Klinke in die Hand - im wahrsten Sinn des Wortes.

Es ist kein Leben im Startup-Schlaraffenland, es ist knallharte Arbeit und eine Herausforderung, vor allem wenn es nebenbei noch ein Produkt zu entwickeln gibt. Klasse ist der Stiefel dennoch und hat uns bereits einen neuen Blick auf Weavly beschert; erste Früchte dieser neuen Perspektive sollten noch diese Woche online kommen.

Bisher ist das Startupbootcamp beinahe all unseren Erwartungen gerecht geworden. Nur die Jungs von Soundcloud, die haben wir noch nicht getroffen, aber das kommt noch.

Hauptstadt, Hypestadt
Erwartungen weckt auch das dritte, indirekte Versprechen von Startupbootcamp: Berlin. Startup-Mekka und Ort der augenscheinlich perfekten Symbiose von Kultur- und Kreativszene, Hauptstadt und Hypestadt. Und vieles hier wird seinem Ruf gerecht. Unser Office mitten in Kreuzberg ist der Traum jedes Hornbrillenträgers, Partys wimmeln von interessanten Charakteren und Club Mate, in Wien nur an einschlägigen Orten der Szene zu bekommen, gibt es hier an jeder Straßenecke (und sogar einen eigenen Blog zum Thema Hackerbrause).

Und die Blase ist sich ihrer selbst bewusst. Ein erstes Meet&Greet der Startupbootcamp-Teams mit VentureVillage, einem englischsprachigen Blog über die Berliner Startupszene, brandete in einer Diskussion über den Hype und dessen Ursprünge. Der Kurswechsel der 6Wunderkinder sorgte schnell für Resonanz und war umgehend Thema angeregter Gespräche über überzogene Erwartungen an die Stadt.

Eine neue Perspektive auf die Blase sucht Anna, unser Neuzugang im Team. Sie stammt aus Dänemark und wird sich bei Weavly in Zukunft den Themen Social Media und Kommunikation annehmen. Interessanter ist aber der ursprüngliche Grund ihrer Anwesenheit in Berlin: Sie arbeitet an ihrer Masterarbeit in Anthropologie und hat sich der Erkundung des gemeinen Enterpreneurs verschieben. Sie will herausfinden, was den Hype um Berlin ausmacht und wer die Menschen sind, die ihn befeuern. Mehr dazu in den kommenden Posts.

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