Bund startet Portal für offene Daten
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Am Freitag präsentierte das Bundeskanzleramt sein Open Government Data Portal, das nicht personenbezogene öffentliche Verwaltungsdaten, die in Österreich zur allgemeinen Weiterverwendung freigegeben wurden, zentral auflistet.
Neben jeweils rund 100 Datensätzen der Städte Wien und Linz, die bereits im vergangenen Jahr mit der Freigabe von Verwaltungsdaten begannen, und Daten des Landes Tirol, das kurz vor Ostern ausgewählte Datensätze zur freien Verfügung stellte, werden auf dem Portal auch Datensätze der Statistik Austria sowie der Ministerien für Finanz, Wissenschaft und Wirtschaft gelistet. Die Daten können unter einer Creative-Commons-Lizenz (CC BY 3.0) genutzt werden, die auch die kommerzielle Weiterverwendung erlaubt.
RIS-App
Auch das Rechtsinformationssystem des Bundes (RIS) ist in maschinenlesbarer Form verfügbar, sodass auf Basis der Daten Anwendungen entwickelt werden können. Eine mobile Applikation auf Basis des RIS für iPhone und iPad, das RIS:APP, wurde ebenfalls am Freitag präsentiert. Eine Android-Version soll bald folgen.
Zusammenarbeit
Das Portal sei ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit der österreichischen Verwaltung, sagte Manfred Matzka, Sektionschef im Bundeskanzleramt: "Es geht darum, vernetzt und übergreifend zu denken."
Bei der Entwicklung des Portals hat das Bundeskanzleramt mit Der Cooperation Open Government Data zusammengearbeitet, der unter anderem die Verwaltungen von Wien, Linz, Salzburg und Graz angehören. Technisch umgesetzt wurde die Datenanlaufstelle vom Bundesrechenzentrum, das dazu ausschließlich Open Source Software verwendete.
Wien und Linz als Vorreiter
"Offene Daten bringen was für Bürger und Wirtschaft", sagte Johann Mittheisz, Chief Information Officer der Stadt Wien, die seit vergangenen Mai ausgewählte Datensätze zur freien Verfügung stellt. In Wien seien bislang mehr als 30 Anwendungen entstanden. Die Rückmeldungen der Nutzer seien vorwiegend positiv. Zum Erfolg des Angebots habe auch der rege Austausch mit Nutzern, Wirtschaft und Entwicklern beigetragen.
"Man muss den Mut haben, Dinge zu probieren und dann entsprechend darauf reagieren", sagte Gerald Kempinger, der für die Open Commons Region Linz verantwortlich ist. Seit der Freigabe ausgewählter Linzer Verwaltungsdaten im vergangenen Oktober seien zahlreiche Anwendungen entanden, darunter eine Fahrplanauskunft für die öffentlichen Verkehrsbetriebe (Öffliner) und Linz spricht, eine Online-Anwendung, die Gemeinderatsprotokolle auswertet und über die Wortmeldungen von Poltikern abgefragt werden können. Beim Wettbewerb Apps4Linz habe es insgesamt 39 Einreichungen gegeben.
Wirtschaftsfaktor
"Die von der Verwaltung freigegebenen Daten sind ein wichtiger Bestandteil der gerade entstehenden Datenwirtschaft", sagte Martin Kaltenböck von der Semantic Web Company und dem Open Knowledge Forum Österreich (OKFÖ). Österreich könne sich in diesem Sektor mit Innovationen behaupten. Das Datenportal des Bundes sei ein "toller erster Schritt", so Kaltenböck. Wichtig sei nun die Vernetzung der Datenbestände und die Interoperabilität mit anderen Datenportalen.
Von den Daten der Städte Wien und Linz abgesehen, ist das Angebot des Bundesportals noch schütter. Auch bei der Lizenzierung gibt es Unklarheiten. So werden etwa Daten der Statistik Austria auf data.gv.at unter einer Creative-Commons-Lizenz gelistet. Auf den Seiten der Statistik Austria sind sie jedoch als vollumfänglich urheberrechtlich geschützt ausgewiesen. In einem solchen Fall gelten die Angaben des Anbieters, hieß es dazu auf Anfrage.
Ausbau und Anbindung an EU-Portal
Das Portal des Bundes soll in weiteren Schritten zügig ausgebaut werden, kündigte Günther Lauer vom Bundesrechenzentrum (BRZ) an. So soll es etwa der Verwaltung vereinfacht werden, Daten zur Verfügung zu stellen. Daneben ist auch die Anbindung an das Datenportal der EU-Kommission geplant, das noch heuer starten soll.
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Offene Daten
Als offene Daten oder "Open Data" werden unter anderem jene nicht personenbezogenen Daten bezeichnet, die von der Verwaltung zur freien Nutzung zur Verfügung gestellt werden. Die Daten sollen die Verwaltung transparenter machen und auch Bürger zu mehr Beteiligung an demokratischen Prozessen bewegen. Auch der Wirtschaft sollen die Daten zugute kommen. Für die Entwicklung innovativer Anwendungen oder um auf Basis der öffentlichen Daten bessere Entscheidungen treffen zu können.
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