Datengau gibt ELGA-Kritikern neue Munition
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Als größtes Risikopotenzial wird von Kritikern angeführt, dass medizinische und persönliche Daten bei der geplanten elektronischen Gesundheitsakte zentral abgespeichert werden sollen und zu viele Personen Zugriff zu den Daten erhalten. „Wenn sensible Gesundheitsdaten zentral gespeichert werden und noch dazu viele Personen Zugriff auf diese Daten haben, ist es nur eine Frage der Zeit, bis ein Datenleck passiert“, kritisiert Christian Husek, Sportmediziner und Gründer der „Initiative ELGA“ im Gespräch mit der futurezone. „Man muss angesichts der Anonymous-Diskussion schon festhalten: Die größte Missbrauchsgefahr geht im Fall von ELGA nicht von Hackern, sondern von autorisierten Personen aus“, so Husek. Seit jeher fordere die Initiative ELGA deshalb, nicht derart große Datenpools zu schaffen und die Zugriffskreise möglichst klein zu halten.
ÖVP bringt sich in Stellung
Rückendeckung erhielt Husek von ÖVP-Gesundheitssprecher Erwin Rasinger. Gegenüber der APA kritisierte er das von Gesundheitsminister Stöger geplante ELGA-Gesetz und schlug statt einer zentralen Speicherung das Abspeichern von sensiblen Daten auf der E-Card vor. Rasinger betonte, dass die zentrale Speicherung der Daten der Europäischen Menschrechtskonvention widerspreche und kündigte eine Ablehnung der ÖVP hinsichtlich des Gesetzesentwurfes von Stöger an. Das Projekt müsse anders aufgesetzt werden.
Kritik an Generalvollmacht
Dass bei der Absegnung des ELGA-Gesetzes noch nicht das letzte Wort gesprochen ist, glaubt aber auch Sportmediziner Husek. Als besonders fraglich stuft Husek eine geplante Gesetzespassage ein, die dem jeweiligen Gesundheitsminister per Verordnung quasi eine Generalvollmacht sichert. „Es kann nicht sein, dass bei so einem sensiblen System wie der ELGA ein Minister per Verordnung quasi im Alleingang wichtige Änderungen beschließen kann. Das sollte im Entwurf unbedingt korrigiert werden, so Husek.
Ärztekammer stimmt in Kritiker-Chor ein
Aber auch die Ärztekammer nutzte kurz nach
Zuvor hatte bereits Datenschützer Hans Zeger
ELGA-Geschäftsführerin wartet ab
Bei der ELGA GmbH, welche die Einführung des Systems vorbereitet, will man derzeit aber noch keine voreiligen Schlüsse ziehen. „Bei der Umsetzung von ELGA wird jeder erdenkliche Sicherheitsstandard angewendet werden“, sagt ELGA-Geschäftsführerin Susanne Herbek zur futurezone. Zum aktuellen Vorfall Vergleiche zu ziehen, sei angesichts der derzeit unklaren Faktenlage nicht zielführend.
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