Russian President Vladimir Putin stands during his visit to the St Sava temple in Belgrade

Russlands Präsident Putin wird über den Leak vermutlich nicht erfreut sein

© REUTERS / GORAN TOMASEVIC

Netzpolitik

„Die dunkle Seite des Kremls“ ist ein 175 GB großer Datenleak

Die Gruppe Distributed Denial of Secrets (DDoSecrets) positioniert sich als Alternative zu WikiLeaks. Am Wochenende wurde eine Sammlung von Daten veröffentlicht, die 108 GB groß ist. Diese wurde „Die dunkle Seite des Kremls“ genannt. Zusammen mit weiteren Leaks Russland betreffend, ist die gesamte Sammlung jetzt 175 GB groß.

Darin sollen hunderttausende Dateien und Nachrichten von russischen Politikern, Journalisten, Oligarchen, religiösen Führern und Nationalisten in der Ukraine enthalten sein. Der New York Times zufolge sind auch Daten von Rosoboronexport enthalten, die für Russlands Waffenexporte ins Ausland zuständig ist. Darin könnten möglicherweise verheimlichte Informationen zur Malaysia-Airlines-Passagiermaschine sein, die 2014 über der Ostukraine abgeschossen wurde.

Von WikiLeaks abgelehnt

Die Sammlung enthält auch Daten, die aus dem russischen Innenministerium stammen sollen. 2016 bekam WikiLeaks die Daten zugespielt, weigerte sich aber diese zu veröffentlichen. WikiLeaks wurde deshalb vorgeworfen, die russische Beeinflussung auf die US-Präsidentschaftswahlen decken zu wollen oder schlicht Angst vor Russlands Rache zu haben.

Das Veröffentlichen der riesigen Datensammlung soll laut Emma Best, eine Journalistin, die beim Organisieren der Gruppe DDoSecrets half, nicht eine Revanche für russische Hacks sein, habe aber durchaus etwas ironisch. DDoSecrets gehe es darum, russische Machtkreise zu beleuchten – wie sie miteinander verwoben sind und ihre Operationen um Einfluss zu nehmen. Menschen hätten nur eine rudimentäre Vorstellung davon, aber abgesehen von ein paar Experten hätte sich das noch niemand detailliert angeschaut.

Angriff auf DDoSecrets

Laut Best besteht DDoSecrets aus weniger als 20 Leuten, die in verschiedenen Ländern wohnen. Viele der Daten in der Sammlung seien bereits zuvor geleakt, aber irgendwo im Internet verstreut gewesen. Jetzt würde man sie gesammelt anbieten.

Von der russischen Regierung ist sie noch nicht kontaktiert worden. Dafür wurde aber vor zwei Wochen versucht, der Inhalt von einem der Server der Gruppe zu löschen. Zu diesem Zeitpunkt war das Material bereits gesammelt, aber noch nicht veröffentlicht.

Die Gruppe wolle daraus keine Schlüsse ziehen, ist sich aber bewusst, dass dies möglicherweise ein Versuch Russlands war, die Veröffentlichung zu unterbinden. Als Reaktion wurde die Veröffentlichung der Datensammlung um mehrere Wochen nach vorne verlegt und sichergestellt, dass es mehrere Sicherheitskopien der gesamten Sammlung gibt.

Ob die Sammlung neue, brisante Informationen enthält, ist noch nicht bekannt. Laut der New York Times sei es aufgrund der schieren Menge der Daten schwierig, die potenziellen Enthüllungen zu finden.

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