Kaspersky-Büro in Moskau
Kaspersky-Büro in Moskau
© REUTERS/MAXIM SHEMETOV

Netzpolitik

EU-Parlament will Kaspersky-Software verbieten

Nach Vorwürfen durch Behörden in den USA und Großbritannien kommt der russische Antiviren-Hersteller Kaspersky nun auch in der EU immer stärker unter Beschuss. In einem Bericht des EU-Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten, der Maßnahmen der EU im Kampf von Cyberbedrohungen empfiehlt, wird namentlich zum Verbot der Kaspersky-Software auf Computern in EU-Behörden aufgerufen, da diese als "böswillig eingestuft" werde (Punkt 76). Der Hersteller ist als einziger namentlich angeführt.

Anhaltende Spionagevorwürfe

Da diese Einstufung als gefährliche Software nicht weiter ausgeführt ist, ist davon auszugehen, dass einmal mehr die angeblichen engen Beziehungen Kasperskys zur russischen Regierung und den Geheimdiensten sowie angebliche Spionage-Werkzeuge, die mit der Software ausgeliefert werden sollen, die Gründe für den Schritt sind. Kaspersky hat die Vorwürfe stets als wirtschaftlich und politisch motivierte Propaganda zurückgewiesen und Beweise eingefordert, welche die schweren Vorwürfe bestätigen würden.

Gegenüber The Register zeigte sich Gründer Eugene Kaspersky über den Bericht enttäuscht. Er sprach von unwahren Aussagen und teilte mit, dass man nun gezwungen sei, sämtliche Zusammenarbeit und somit auch den Kampf gegen Cybercrime mit europäischen Behörden wie Europol auf Eis zu legen. Kaspersky Lab habe sich immer ausschließlich nur dem Kampf gegen die Cyberkriminalität verschrieben. Der nun veröffentlichte Bericht der EU-Parlamentarier sei ein schwerer Rückschlag für diesen gemeinsamen Kampf. Man werde aber nicht von der eigenen Mission abrücke, um die Welt vor Cyberkriminalität zu retten.

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