Facebook lässt User mitbestimmen, welche Werbung sie zu sehen kriegen - allerdings nicht vollständig ausblenden
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Datenschutz

Facebooks Adblocker-Blocker könnte in EU illegal sein

Facebook hat vor wenigen Wochen den Adblockern den Kampf angesagt. Künftig wolle man gesponserte Beiträge und Werbung so ausspielen, dass diese nicht mehr von Adblockern erkannt und ausgeblendet werden können. Doch ebendas könnte illegal sein, wie Daily Dot berichtet. Denn Artikel 5, Absatz 3 der sogenannten ePrivacy-Richtlinie der EU sieht vor, dass der Nutzer eindeutig darüber informiert wird, wenn auf Daten seines Gerätes zugegriffen wird, beispielsweise beim Speichern von Cookies.

Komplizierte Methode

Doch das könnte auch auf Anti-Adblocker-Maßnahmen zutreffen. Dieser Meinung ist zumindest der Datenschutz-Experte Alexander Hanff, der bereits im April eine Antwort von der EU-Kommission erhielt, die darauf hinweist. Demnach habe jeder EU-Bürger das Recht, Werbung abzulehnen, sodass Anti-Adblocker-Maßnahmen ebenso wie Tracking und Cookies das Einverständnis des Nutzers erfordern.

Die Frage ist jedoch, ob das auch auf Facebooks Maßnahmen zutrifft. Die meisten Anti-Adblocking-Lösungen erkennen, ob der Nutzer einen Adblocker verwendet und setzen sich dagegen aktiv zur Wehr, beispielsweise indem das Ausspielen der Webseite verhindert wird. Facebook scheint aber hingegen die Kennzeichnung von Werbung im Quellcode laufend zu verändern, sodass diese nicht eindeutig als bezahlte Inhalte erkennbar sind. Ein aufwändiges Verfahren, das jedoch Wirkung zeigt und viel Arbeit von den Adblocker-Entwicklern verlangt - und eigentlich keinen Zugriff auf den Speicher des Nutzers erfordert.

Ping-Pong

Unklar ist, inwieweit die kürzlich verabschiedete Datenschutzreform den Umgang mit Adblockern sowie Gegenmaßnahmen beeinflussen wird. Hier wird wohl auch erst eine Rechtsverfahren in diesem Graubereich Klarheit bringen. Unterdessen geht das Katz-und-Maus-Spiel zwischen den Adblockern und dem US-Konzern weiter. Immer wieder können die Adblocker-Entwickler die Gegenmaßnahmen umgehen, Facebook legt aber ebenso rasch oder gar schneller wieder nach und macht die Bemühungen so zunichte.

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