FILE PHOTO: The Google Maps app logo is seen on a smartphone in this illustration

Die Suchergebnisse zeigen immer wieder Anti-Abtreibungskliniken

© REUTERS / Dado Ruvic

Netzpolitik

Google Maps führt immer wieder zu falschen Abtreibungskliniken

Wer „Abtreibungsklinik in meiner Nähe“ als Google-Suchanfrage eingibt, kommt in einigen US-Staaten zu Informationen, die zu Fake-Anti-Abtreibungskliniken führen anstatt zu echten Kliniken. Das hat das Non-Profit-Center for Countering Digital Hate (CCDH) herausgefunden und dazu einen Bericht veröffentlicht. Das wurde vor allem in jenen 13 US-Staaten festgestellt, in denen strikte Anti-Abtreibungs-Regeln gelten und in denen Abtreibung bald gänzlich verboten werden könnte.

Dort führten 11 Prozent von insgesamt 445 Suchergebnissen zu Anti-Abtreibungs-Kliniken. Bei den Google-Maps-Ergebnissen lag die Zahl sogar bei 37 Prozent. Laut Callum Hood, dem Studienleiter des Projekts bei CCDH, würden jene Ergebnisse in Google Maps auf der ersten Seite der Suchanfragen als Abtreibungsklinik dargestellt. Doch diese Zentren würden falsche Informationen über Abtreibungen verbreiten und dazu dienen, die Menschen von ihrem Vorhaben um jeden Preis abzubringen, so der Forscher.

Warum diese Zentren gefährlich sind

Diese Anti-Abtreibungs-Zentren werden von Gruppen betrieben, die sich gegen Abtreibung aussprechen und werben öfters mit dem Namen „Abtreibungsklinik“, damit sie genau in derartigen Google-Suchanfragen aufscheinen. Doch statt den Menschen legale Möglichkeiten und Wege aufzuzeigen, werden diese in derartigen Zentren darauf hingetrimmt, dass Abtreibungen generell abzulehnen sind, weil sie das Brustkrebsrisiko erhöhen können oder sie psychische Probleme durch ihre Entscheidung bekommen könnten, berichtet Gizmodo.

Google hatte bereits öfters solche Probleme und deshalb hat der Suchmaschinenriese 2019 einen Passus eingefügt, wenn es sich bei Suchergebnissen um bezahlte Werbung für Anti-Abtreibungszentren handelt. Diese Zentren werden dann in grauer Farbe unterlegt und es steht klein dabei „bietet keine Abtreibungen an“.

Was Google selbst dazu sagt

Laut den Forschern sei dieser Banner jedoch sehr klein und schlecht positioniert, sodass Nutzer*innen dies nicht auf den ersten Blick erkennen können. Google argumentiert, dass jede Einrichtung rund um das Thema Abtreibung, die auf Google Werbung schalten möchte, zertifiziert werde. Wenn User*innen auf Google Maps Links zu Einrichtungen finden, die nicht den Suchergebnissen entsprechen würden, können diese an Google gemeldet werden, heißt es seitens des Unternehmens weiters.

In den USA könnte es in insgesamt 13 US-Bundesstaaten in den nächsten Wochen zu einem Abtreibungsverbot kommen. Es ist in den USA geplant, dass das Oberste US-Gericht das bisher liberale Abtreibungsrecht kippen könnte. Dies würde dazu führen, dass zahlreiche konservative Staaten Abtreibungen gänzlich verbieten.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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