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Stopline

Kinderpornografie im Netz: Inhalte werden schnell gelöscht

Der Kampf gegen Kinderpornografie im Netz funktioniert laut den Betreibern der Meldestelle Stopline immer besser. In Österreich gab es im Jahr 2013 drei Fälle, bei denen kinderpornografisches Material auf österreichischen Servern lag. „Die Provider wurden verständigt und nach einer Beweissicherung der Inhalte wurden diese sofort aus dem Netz entfernt“, erläuterte Maximilian Schubert, Generalsekretär der ISPA. Alle österreichischen Internet Service Provider (ISPs) würden die Meldestelle Stopline, die mittlerweile seit mehr als 15 Jahren existiert, kennen und dadurch die Legitimität der Ansprüche nicht in Frage stellen. „Die österreichische Stopline gilt international als Best Pratice Beispiel“, so Schubert.

Bei der Stopline, bei der kinderpornografische und nationalsozialistische Inhalte im Netz gemeldet werden können, gelangten 2013 insgesamt mehr als 6000 Nachrichten ein. Rund 26 Prozent der gemeldeten Inhalte, in Zahlen ausgedrückt 1552, waren tatsächlich gesetzeswidrig. Davon waren nur rund zwei Prozent dem Nationalsozialismus zuzuordnen, bei dem Rest drehte es sich um Kinderpornografie. Diese wird vor allem auf Servern in den USA, Niederlande und Russland geparkt.

Zusammenarbeit funktioniert

„80 Prozent dieser Inhalte sind nach der Meldung innerhalb von drei Tagen aus dem Netz verschwunden“ sagt Schubert. Das funktioniert deshalb, weil die Länder über das sogenannte Inhope-Netzwerk verbunden sind und zusammenarbeiten. Über eigene Partner-Hotlines können sich die einzelnen Mitgliedsstaaten über die illegalen Inhalte, die in einem anderen Land gemeldet wurden, austauschen. "97 Prozent der Meldungen kinderpornografischer Inhalte werden mittlerweile innerhalb eines Tages an die Exekutive weitergeleitet." Schubert wünscht sich für die Zukunft, dass in allen Staaten der Welt der politische Druck so verstärkt wird, dass Provider mit Meldestellen zusammenarbeiten.

Der Content von kinderpornografischem Material wurde in den 15 Jahren Stopline-Arbeit nicht weniger. Nur die Orte, wo der Content zu finden ist, haben sie verschoben. „Während früher die meisten Inhalte im Netz gehostet wurden, gibt es seit einigen Jahren einen Trend hin zu geschlossenen Foren. Oft wird von den Interessierten auch neues Material gefordert“, erklärt Barbara Schlossbauer, Projektleiterin bei der Stopline. Die Wahrscheinlichkeit, dass man im Netz „einfach so“ auf Kinderpornografie trifft, sei selten. „Nur einer von 300 Menschen stößt da wirklich zufällig drauf“, erklärt Schubert. Gezielt suchen solle man allerdings nicht danach.

Mehr Meldungen als je zuvor

Die Meldungen nahmen im Vergleich mit dem Vorjahr massiv zu. 2012 wurden bei der Stopline nur 2615 Fälle bekannt gegeben. „Der Anstieg lässt sich damit erklären, dass die Sensibilisierung der Internet-Nutzer gestiegen ist. Die Wegklick-Mentalität hat abgenommen“, erklärt Schlossbauer. Für die Zukunft muss sich die Meldestelle allerdings weiteren Herausforderungen stellen: Immer mehr Jugendliche stellen von sich selbst Material ins Netz, das streng genommen kinderpornografisch ist. "Da wird es einen enormen Graubereich geben", so Schubert.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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