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Netzpolitik

Köstinger will Landwirtschaft mit Breitband digitalisieren

Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) hat auf die Bedeutung eines flächendeckenden Mobilfunknetzes für die Digitalisierung der Landwirtschaft hingewiesen. "Wir sehen das vor allem eben auch sehr oft in abgelegenen Gebieten, dass die Frage der Mobilinfrastruktur sehr brennend ist", sagte Köstinger am Donnerstag in einer Pressekonferenz zu Digitalisierung der Landwirtschaft. Ein vom Ministerium in Auftrag gegebener Bericht kommt zum Schluss, dass viele Bauern in Österreich bereits digitale Technologien, oft auch mehrere Anwendungen neben- und unabhängig voneinander im Einsatz haben. Köstinger nannte als Beispiel die Präzisionslandwirtschaft, darunter wird die zielgerichtete Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Nutzflächen mit Hilfe der Elektronik verstanden, etwa für den Einsatz von Düngemittel.

Andreas Wurzinger, Obmann der Jungzüchtervereinigung ÖJV, gab bei der Präsentation in der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik in Wien-Hietzing einen Einblick, wohin die Reise geht. Mit dem Herdenmanager der Landeskontrollverbände (LKV) lassen sich viele Daten rund um den Stall erfahren, von der Kälbergesundheit bis zur Fruchtbarkeit der Kühe. Den Angaben zufolge nutzen 5.500 Landwirte den Herdenmanager als App und weitere 14.000 die Computerversion.

Land der digitalen Äcker

Der Technikchef von Microsoft Österreich, Harald Leitenmüller, sagte, dass Sensoren und die Auswertung von per Drohne gesammelten Bilddaten die Agrarwirtschaft der Zukunft prägen werden. In den USA gebe es Farmen mit eigenen Softwareentwicklungsabteilungen, in Österreich hingegen arbeite man mit lokalen Partnern der Landwirte. Insbesondere die Sensorik sei teuer, für kleinere Bauernhöfe sei das Kostenrisiko daher nicht unerheblich, so Leitenmüller.

"Egal ob auf dem Acker oder im Stall - die Digitalisierung in der Landwirtschaft schreitet zügig voran und betrifft alle Bereiche und Betriebszweige. Anwendungen wie GPS-gestützte Lenksysteme, tierindividuelle Sensoren oder automatische Melksysteme sind auf den Höfen längst keine Seltenheit mehr", erklärte Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger per Aussendung. Der Bericht mache deutlich, auf welche unterschiedliche Art und Weise digitale Technologien auf den bäuerlichen Betrieben bereits eingesetzt werden.

Weil digitale Kompetenzen nicht nur in landwirtschaftlichen Betrieben, sondern in allen Unternehmen gefragt sind, hat Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) indes die "Digital Pro Bootcamps" gestartet. Ziel ist die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft, um Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen in Bereichen wie Artificial Intelligence, Big Data, Data Engineering oder Blockchain anzubieten. Für die erste Ausschreibung stehen insgesamt 1,4 Mio. Euro zur Verfügung, abgewickelt wird das Programm von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG).

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