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Luftverschmutzung und Corona-Tote: NEOS fordern Daten für Österreich

Die Hinweise, dass schwere Verläufe einer Corona-Infektion sowie hohe Todesraten mit hoher Schadstoffbelastung und besonderen Luftströmen zusammenhängen können, mehren sich. So legt etwa eine am Montag publizierte Studie eine derartige Korrelation mittels Stickstoffdioxidmessungen und Wetterdaten nahe. Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse haben nun die NEOS auf den Plan gerufen. Sie fordern entsprechende Datensätze und Auswertungen für Österreich.

Land der Berge mit Luftbelastung

"Als 'Land der Berge' hat auch Österreich vielerorts eine stabile Luft und eine erhöhte Schadstoffbelastung. Daher ist es wesentlich herauszufinden, wie sich der Zusammenhang zwischen Umwelteinflüssen und Todesfällen aufgrund von COVID-19 in Österreich auswirkt", teilte NEOS-Umweltsprecher Michael Bernhard der futurezone mit. Mit einem besseren Verständnis, welche Faktoren Krankheitsverläufe beeinflussen, könne man langfristige Maßnahmen ergreifen, um die Bedrohung durch diese Viruserkrankung sowie in Zukunft möglicherweise auftretende ähnliche Krankheiten zu mindern.

Die Oppositionspartei fordert das Gesundheitsministerium daher auf, den Zusammenhang zwischen Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung durch Feinstaub, Stickoxide, Schwefeloxide und Blei sowie der Schwere von COVID-19-Erkrankungen zu untersuchen und regt diesbezüglich an, grenzüberschreitende wissenschaftliche Kooperationen zu intensivieren und zu fördern. Diese Forderungen wollen die NEOS am Mittwoch als Entschließungsantrag im Parlament einbringen.

Als Akutmaßnahmen seien Tempolimitis oder niedrigere Grenzwerte bei Industrieprozessen und der Landwirtschaft vorstellbar - allerdings in Einklang mit der europäischen Union. Langfristige Maßnahmen seien die Ökologisierung des Steuersystems, die Abschaffung umweltschädlicher Subventionen, um Kostenwahrheit in Verkehr und Transport zu schaffen. Beim PKW gehe um Investitionen in Öffis und Radinfrastruktur. LKW-Verkehr sollte auf die Schiene verlagert werden, heißt es auf futurezone-Nachfrage.

Österreich und Deutschland mit geringen Todesraten

Im internationalen Vergleich weisen Länder wie Österreich und Deutschland relativ geringe Sterberaten von etwa 3 Prozent auf, während besonders schwer betroffene Regionen in Italien mit Todesraten von über 13 Prozent zu kämpfen haben. Ob auch in Österreich Umweltdaten und Krankheitsverläufe gemeinsam ausgewertet wurden oder dies geplant ist, ist unklar.

Beim Gesundheitsministerium ist man sich der Thematik bewusst. Daten werden derzeit zwar nicht gezielt erhoben, man gehe aber davon aus, dass in den kommenden Wochen und Monaten noch viele Studien und Forschungsprojekte zur Aufarbeitung der Corona-Krise folgen werden, teilte das Ministerium auf Anfrage der futurezone mit. Der aktuelle Fokus des Ministeriums liege auf der kontrollierten Lockerung der Maßnahmen.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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