Martin Sellner, leader of Austria's far-right Identitarian Movement speaks to the media in Vienna
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Netzpolitik

Nach Sperrung: Sellners YouTube-Kanal ist wieder online

Anfang der Woche hat YouTube den Kanal von Identitären-Chef Martin Sellner gesperrt. Auf der Seite hat er unter anderem Inhalte über „Bevölkerungsaustausch“ und andere Verschwörungstheorien geteilt. Die futurezone hat berichtet. Auch seine Konten auf Facebook, Instagram, Paypal und Kickstarter sollen gesperrt worden sein. Sellner hatte das auf Twitter kundgetan und gedroht, juristisch gegen YouTubes Maßnahmen vorzugehen.

YouTube hatte bereits im Juni angekündigt, verstärkt gegen extremistische Inhalte vorzugehen. Videos mit diskriminierenden Botschaften, etwa über Menschen bestimmter Herkunft und Religionen, sind auf dem Portal verboten.

Nur wenige Tage später war der Kanal wieder online. Gegenüber BuzzFeed hat YouTube mitgeteilt, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben – nähere Erklärungen hat es seitens der Plattform jedoch nicht gegeben. "Wenn wir darauf aufmerksam gemacht werden, dass ein Video fälschlicherweise gelöscht wurde, reagieren wir so schnell wie möglich, um es wieder einzusetzen."

Österreichischer Trailer ebenfalls gelöscht

Die Videoplattform hat Ende Juni den Trailer zum österreichischen antifaschistischen Dokumentarfilm „Hafners Paradies“ gesperrt. Dieser war sieben Jahre lang auf dem Kanal OneWorldFilmclubs online. Die Begründung zur Sperre: Der Inhalt verstoße gegen „YouTube-Richtlinien zu Hassreden“.

Regisseur Günter Schwaiger kritisiert das Vorgehen und meint: „Ich als Regisseur des Filmes kann nur sagen, dass die Zuständigen von YouTube offensichtlich weder den Film, noch den Trailer bis zum Ende gesehen haben. Hafners Paradies ist ein Film über die ,Abgründe des Bösen', wie es die Neue Züricher Zeitung geschrieben hat", wie One World Filmclubs berichtet.

Es würde immer mehr  zensuriert, "ohne darüber nachzudenken, was man dabei verhindert". In seinem Film gehe es um das Begreifen, was im Kopf eines fanatisierten Nazis vorgegangen sei. "Das ist deshalb so wichtig, damit wir auch heute noch verstehen, dass Manipulation und Verhetzung von jungen Leuten jederzeit möglich sind", so Schwaiger. Das Video ist nach wie vor offline.

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