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Brasilien

NSA-Skandal gefährdet Kampfjet-Verkauf

Der Internet-Abhörskandal hat die USA beim Verkauf von Kampfflugzeugen im Wert von vier Milliarden Dollar an Brasilien zurückgeworfen. Das Thema stehe nicht auf der Tagesordnung, wenn US-Außenminister John Kerry am Dienstag in die Hauptstadt Brasilia komme, hieß es aus brasilianischen Regierungskreisen. „Wir können jetzt nicht über die Flugzeuge sprechen ... Man kann einen derartigen Auftrag nicht an ein Land vergeben, dem man nicht vertraut", sagte ein hochrangiger Regierungsvertreter.

Kerry will mit seinem Abstecher nach Brasilien einen Staatsbesuch von Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff im Oktober in den USA vorbereiten. Dabei geht es auch darum, das Vertrauen zwischen den beiden Ländern wieder zu stärken, das seit Bekanntwerden weiterer Details über die Abhöraktionen der US-Geheimdienste als gestört gilt.

Die Zeitung „O Globo" hatte im Juli Dokumente des Ex-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden veröffentlicht. Daraus gehen weitreichende Ausspähaktionen der US-Geheimdienste im Internet in Brasilien und anderer lateinamerikanischer Länder hervor.

Brasilien plant den Kauf von 36 neuen Kampfflugzeugen, um seine Flotte zu modernisieren. Als Favorit gelten Maschinen des Typs F/A-18 Super Hornet des US-Flugzeugkonzerns Boeing, nachdem die USA Embraer -Flugzeuge für den Einsatz in Afghanistan gekauft hatten. Weiter im Rennen liegen aber auch der französische Rafale-Jet des Herstellers Dassault Aviation sowie der schwedische Gripen, den Saab baut.

Allerdings könnte sich die Modernisierung der Flotte weiter verzögern: Rousseff hatte zuletzt eine Entscheidung angesichts der Konjunkturschwäche und der angespannten Haushaltslage verschoben. Experten gehen davon aus, dass erst 2015 neue Maschinen gekauft werden.
(Schluss) bae

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