Österreich auf dem Weg zum "Greentech-Land"
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Österreichische Unternehmen sind in zahlreichen Technologiebereichen zwar gut aufgestellt, das Infrastrukturministerium (BMVIT) möchte Österreich als innovativen Standort aber noch attraktiver gestalten. Im Rahmen der Alpbacher Technologiegespräche tauschten sich Verkehrsminister Andreas Reichhardt, der Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Christoph Neumayer, sowie Wärmepumpenunternehmer Karl Ochsner über die technologische und wirtschaftliche Gegenwart und Zukunft des Standorts Österreich aus.
Innovationssystem integrierter denken
„Wir müssen das Innovationssystem integrierter und gemeinsam denken“, fordert Christoph Neumayer. Die Konkurrenz zwischen Universitäten und Unternehmen, zwischen Grundlagenforschung und Angewandter Forschung, zwischen direkter und indirekter Förderung sei umzudenken.
Die unlängst präsentierte Initiative "Tecxport" vom Infrastrukturministerium, der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und der Wirtschaftskammer (WKO) soll der heimischen Hochtechnologie den Zugang in den Weltmarkt erleichtern. Auf der Plattform sollen Technologieunternehmen beispielsweise über die österreichischen Wirtschaftsdelegierten oder Technologie-Attachés mit potenziellen Kunden in Verbindung bringen.
Österreich als „Greentech-Land“
Auch in Sachen Umweltschutz gibt es in Österreich noch viel zu tun. Karl Ochsner: „Wir wünschen uns, dass Österreich ein erneuerbares Energieland wird“. Stichworte: Wasserstoff, Dekarbonisierung, Biomasse, Wärmepumpe. Fokussiert sich Österreich stärker auf das Vorantreiben dieser Ziele, hat es laut Ochsner die Chance, das Greentech-Land schlechthin zu werden.
Zudem wünscht sich der Unternehmer, dass die „Schiene“ mehr in den Fokus rückt und Schiff, Flugzeug oder Lkw im Güterverkehr überholt. „Klimaschutz wird viel kosten“, sagt Ochsner. Das Echo sei dafür aber größer als die Investition.
Fachkräftemangel entgegenwirken
Auch das Thema Fachkräftemangel, unter dem zahlreiche heimische Unternehmen leiden, wurde im Rahmen der Pressekonferenz angeschnitten. Der oberösterreichische Wärmepumpenunternehmer Karl Ochsner urgiert ein Umdenken.
Denn: Auf eine Stellenausschreibung für einen technischen Zeichner im oberösterreichischen Zentralraum würden über sechs Monate nur eine Handvoll Bewerbungen eingehen, im polnischen Krakau hingegen um das Zehnfache mehr. Er fordert Initiativen im Bildungsbereich und eine Neuausrichtung der "Rot-weiß-rot-Karte".
Förderagenturen sollen flexibler sein
Österreich soll im Zuge des Forschungsrahmengesetzes außerdem weniger bürokratisch sein, damit Förderagenturen mehr Flexibilität erfahren. Die auf drei Jahre angeschlossenen Leistungsvereinbarungen mit den Institutionen begünstigen eine "Governance-Reform". Förderprogramme sollen künftig mehrmals im Jahr ausgeschrieben werden, damit Unternehmen einen besseren Zugang zu den Instrumenten haben.
Neumayer plädiert dafür, den von der letzten Bundesregierung etwa mit der Ankündigung der österreichischen Forschungs-Exzellenzinitiative oder einer Technologieoffensive eingeschlagenen Weg weiterzuführen und andererseits in der politischen Übergangszeit "keine Dynamik zu verlieren".
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