Netzpolitik

Österreichischer Ex-Politiker wurde von Saudi-Arabien gehackt

Marco , Obmann der Fachgruppe Werbung in der Wirtschaftskammer Wien, ist laut aktuellen Berichten von New York Times und Techcrunch einer von 20 Twitter-Usern, die im Jahr 2015 von Saudi-Arabien gehackt wurden. Damals war Schreuder von Twitter darauf hingewiesen worden, dass er Opfer eines „state sponsored attack“ war.

Saudi-Arabien hatte einen Spion bei Twitter eingeschleust. Der Techniker hatte Zugriff auf diverse Account-Daten der User, inklusive Telefonnummer und IP-Adresse. Der Mitarbeiter wurde von Twitter gekündigt und arbeitet nun wieder in Saudi-Arabien für die dortige Regierung. Die futurezone hatte damals über den Vorfall berichtet.

Im Gespräch mit der futurezone betont Schreuder, dass er sein Passwort gleich nach Erhalt der Meldung geändert hatte. Unautorisierte Tweets wurden mit seinem Account nicht verbreitet, und seine Daten konnte Schreuder nirgendwo im Web wiederfinden – allerdings ist klar, dass der Hacker Zugriff auf all seine Twitter-Daten hatte, inklusive der persönlichen Direktnachrichten.

Verbindung zum TOR-Netzwerk

Warum war ausgerechnet ein grüner Politiker aus Österreich Opfer eines saudischen Angriffs? Schreuder war damals gerade aus dem Bundesrat ausgeschieden. Er erwähnt aber, dass er auch als netzpolitischer Sprecher der Grünen aktiv war und in dieser Funktion den TOR-Aktivisten Jacob Appelbaum nach Wien eingeladen hatte – allerdings nicht via Twitter.

Den Artikeln zufolge finden sich einige Aktivisten unter den 20 Opfern, die sich für das Anonymisierungsnetzwerk TOR einsetzen. Außerdem verweist Schreuder darauf, dass er in Nahost-Debatten oft eine differenzierte Meinung vertritt, „weshalb ich teilweise als Zionist beschimpft wurde.“

Die 20 Betroffenen sind nun miteinander in Kontakt, um mögliche Ursachen zu identifizieren. Schreuder bemängelt, dass weder Twitter noch die österreichische Exekutive ihn darüber informiert haben, dass es sich bei dem staatlichen Angriff um Saudi-Arabien handelte: „Ich bin mit diesem Problem völlig alleingelassen“, sagt er. 

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Stefan Mey

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