© U.S. Air Force photo/Tech. Sgt. Mark R. W. Orders-Woempner

Netzpolitik

Trump mit Corona infiziert: Darum starteten die Weltuntergangs-Flugzeuge

Die E-6B Mercury wird auch "Doomsday"-Flugzeug genannt und soll in Krisensituationen die Kommunikation sichern. 16 solcher Maschinen sind derzeit im Besitz der US-Navy und werden im Notfall zum Kommando- und Kontrollzentrum des Pentagons. Kurz bevor US-Präsident Trump via Twitter darüber informierte, dass er und seine Frau Melania sich mit dem Coronavirus infiziert haben, stiegen zwei dieser Flugzeuge auf. Sie flogen jeweils die West- und Ostküste der USA entlang. 

Es dauerte nicht lange, bis die ersten Spekulationen über einen Zusammenhang zwischen der Erkrankung des Präsidenten und dem Start der Flugzeuge im Netz auftauchten. So schrieb Tim Hogan noch vor Trumps Statement auf Twitter, dass die beiden Flugzeuge abgehoben sind. Er nutzte dafür öffentlich zugängliche Flugdaten und vermutete hinter dem Start eine Bestätigung der COVID-19-Erkrankung. Der Tweet wurde in kürzester Zeit Tausende Male retweetet und geliked.

Routineflug

Auch wenn der Zeitpunkt des Starts der beiden E-6Bs mit der Bekanntgabe des Testergebnisses zusammenfiel, gibt es große Zweifel an einem tatsächlichen Zusammenhang der beiden Ereignisse. So wandten Experten auf Twitter ein, dass sich die Flugzeuge regelmäßig in die Luft begeben.

Dies sei Routine und man solle die Flüge nicht überbewerten, schreibt etwa Vipin Narang, MIT-Professor für Politikwissenschaften und Experte für nukleare Waffensysteme, auf Twitter. Andere Open-Source-Analysten wie Steffan Watkins schrieben, Hogans habe "keine Ahnung, wovon er da spricht" und dass nichts an den Flügen "ungewöhnlich" sei. 

Pentagon spricht von Zufall

In einem Statement des Pentagon kommentierte Sprecher Jonathan Hoffman, dass die Flüge Teil einer vorab geplanten Mission waren. Dass sie zeitlich mit dem Statement des Präsidenten zusammenfielen, sei völlig zufällig. Es habe keine Veränderungen der Warnstufe beim Verteidigungsministerium gegeben. Die US-Truppen würden "unverändert bereitstehen, um das Land zu verteidigen" und die nationale Kommando- und Kontrollstruktur sei von der Erkrankung des Präsidenten "in keiner Weise betroffen", heißt es weiter.

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