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Migranten

Türkischstämmige Jugend chattet auf Deutsch

In Sachen Internetnutzung stehen Jugendliche mit Migrationshintergrund österreichischen Teenagern in nichts nach: Wie eine aktuelle Studie des Österreichischen Integrationsfonds zeigt, haben 94 Prozent der jungen Erwachsenen mit türkischen Wurzeln zuhause Zugang zum Netz. 57 Prozent geben an, dass sie das Internet täglich nutzen. "Im Wesentlichen unterscheiden sich die Jugendlichen mit türkischem Migrationshintergrund nicht von österreichischen Jugendlichen, was die Internetnutzung betrifft", sagt Studienautorin Monika Potkanski im Gespräch mit der FUTUREZONE. Obwohl die Befragten zum Teil aus bildungsfernen Schichten stammten, habe die überwiegende Mehrheit dennoch Zugang zum Netz. "Internet ist für Jugendliche, egal welcher Herkunft, heute selbstverständlich."

Kontakt zu türkischen Verwandten

Besonders wichtig scheint den Befragten der Kontakt zu Personen aus dem Heimatland - 85 Prozent kommunizieren regelmäßig über das Netz mit Familienangehörigen oder Freunden in der Türkei. Dabei greifen die Jugendlichen am stärksten auf die Online-Angebote MSN und Facebook zurück. Nur vereinzelt werden Skype oder Hotmail eingesetzt.

Facebook steht bei den türkischstämmigen Jugendlichen generell hoch im Kurs - 73 Prozent haben ein Profil bei dem sozialen Netzwerk. Deutsch wird dabei von mehr als der Hälfte als "Online-Sprache" benutzt: 62 Prozent gaben an, auf Facebook in Deutsch zu kommunizieren, nur 13 Prozent schreiben in dem Netzwerk ausschließlich auf Türkisch. "Diesen Aspekt finden wir besonders interessant, da er der allgemeinen Auffassung widerspricht, dass Migranten über keine guten Deutschkenntnisse verfügen würden", sagt Potkanski.

36 Prozent der Befragten sind auf Facebook Mitglied in speziellen türkischen Gruppen. Dabei dominieren die Themen Politik und Sport (insbesondere Fußball) sowie Religion und Unterhaltungsbereiche wie Musik, Mode oder Fernsehserien.

Türkische Filme und TV-Sendungen

Wenn die Jugendlichen mit Migrationshintergrund Filme und TV-Serien aus dem Netz herunterladen, dann sind vor allem türkische Plattformen gefragt. Das liegt laut der Studie daran, dass sie im Internet einerseits die Möglichkeit haben, auf Sendungen in ihrer Muttersprache zurückzugreifen, und andererseits Formate online zu finden sind, die im österreichischen Fernsehen nicht ausgestrahlt werden. Somit stellen solche Webangebote oftmals die einzige Möglichkeit dar, schnell, billig und einfach an türkische Filme und Fernsehserien zu gelangen.

Auch Musikangebote werden von der Mehrheit genutzt: 60 Prozent laden Songs aus dem Internet herunter. In punkto Nachrichtenkonsum zeigt sich ebenfalls ein interessanter Trend: Österreichische Webseiten werden stärker genutzt als türkische.

(Claudia Zettel)

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Claudia Zettel

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futurezone-Chefredakteurin, Feministin, Musik-Liebhaberin und Katzen-Verehrerin. Im Zweifel für den Zweifel.

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