
USA: Occupy-Aktivist verliert Kampf um Tweets
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Der Mikroblogging-Dienst Twitter hat den Kampf mit einem US-Gericht, das Daten eines Nutzers ohne richterliche Anordnung anforderte, verloren. Der New Yorker Richter Matthew A. Sciarrino Jr. begründete seine Entscheidung unter anderem damit, dass Tweets nicht wie eine E-Mail oder private Nachrichten in einem Chat zu beurteilen seien. "Wenn man einen Tweet postet, dann ist das so, als ob man es aus dem Fenster schreien würde. Es gibt ganz einfach keine vernünftige Erklärung, wieso man hier noch ein Recht auf Privatsphäre haben sollte.", schreibt Sciarrino Jr. unter anderem in seinem Urteil.
Aussage gegen Aussage
Der Beklagte
Malcolm Harris war an den Occupy Wall Street-Protesten beteiligt und wurde wegen Ruhestörung angeklagt. Der Staatsanwalt wirft ihm vor, dass er, wie mehrere hundert andere Protestierende auch, entgegen der Anweisungen der Polizei auf der Brooklyn Bridge marschiert sei. Harris bestreitet dies und gibt sogar an, dass die Polizei ihn und die anderen Teilnehmer des Protestes auf die Brücke eskortiert habe. Um diese Verteidigung zu entkräften, forderte der Staatsanwalt nun alle Tweets, die Harris zwischen dem 15.September und 31.Dezember 2011 gepostet hat, von Twitter an. Dabei geht es insbesondere um gelöschte Tweets, die Harris Aussagen widerlegen sollen.
Starker Anstieg bei Behördenanfragen
Nahezu zeitgleich zum Urteil gab Twitter die Veröffentlichung eines Transparenz-Protokolls bekannt. Damit ist Twitter der erst zweite große Internetkonzern neben
Google, der derartige Daten freigibt. Die Daten stammen aus dem ersten Halbjahr 2012 und protokollieren einen ähnlichen Trend
Österreich nicht betroffen
Für den deutschsprachigen Raum gibt Twitter keine genauen Zahlen an, die Zahl der Anfragen in Österreich, Deutschland und der Schweiz lagen allerdings in jedem Land "unter Zehn" und keiner davon wurde Folge geleistet. Das dürfte allerdings auch daran liegen, dass Twitter nach wie vor im Vergleich zu anderen Sozialen Netzwerken in Österreich ein Nischendasein fristet. So zählt es derzeit lediglich knapp 85.000 Nutzer aus Österreich. Anträge auf Entfernen von Inhalten gab es lediglich sechs, davon wurde kein einziger tatsächlich umgesetzt. Ganz anders sieht es wiederum im Fall der Urheberrechtsverletzungen aus: insgesamt 5275 Tweets wurden gelöscht, damit wurden knapp 38 Prozent der Anträge umgesetzt.
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