WhatsApp dominiert: SMS und E-Mail haben ausgedient
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Die Zeiten, in denen über SMS und E-Mail kommuniziert wurde, sind vorbei. Textnachrichten, Links und Fotos werden zunehmend über Messenger verschickt. Trotz des breiten Angebots dominiert dabei eine einzige Plattform: WhatsApp. Laut einer Studie des Telekomregulators RTR werden parallel zwar diverse Dienste genutzt. Mit einer Reichweite von 77 Prozent liegt die von Facebook aufgekaufte Plattform aber meilenweit voraus.
Um Facebook kommt man offenbar ohnehin nicht mehr herum. Denn als zweitpopulärster Dienst fungiert nach WhatsApp bereits Facebook Messenger, der immerhin von jedem Dritten verwendet wird. Die Daten beziehen sich übrigens auf die „Online-Bevölkerung“, also Personen, die mit ihrem PC oder Handy zumindest gelegentlich das Internet nutzen – und sei es nur, um zu kommunizieren.
WhatsApp auch bei Nutzungsdauer voran
Noch deutlicher fällt die Analyse aus, wenn man die tatsächliche Nutzungsdauer je Nutzer untersucht. Hier kommt WhatsApp mit 300 Minuten pro Monat auf über 80 Prozent Marktanteil. Zieht man für den Schnitt nur die WhatsApp-User heran, erhöht sich dieser Wert sogar auf 400 Minuten. Das bedeutet, dass WhatsApp-Nutzer jeden Tag zumindest 13 Minuten mit der Plattform verbringen. Alle anderen Messenger kommen im Schnitt jeweils auf 16 bis 25 Minuten pro Monat.
Interessant ist auch die Aufschlüsselung nach Altersgruppen. Während das foto- und videolastige Snapchat in der Gruppe der 15- bis 29-Jährigen Verwendung findet, wird der Facebook Messenger am häufigsten von 50- bis 59-Jährigen benutzt. Facebook-Konkurrent Telegram und Skype können am ehesten in der Gruppe der 30- bis 49-Jährigen punkten. Auch hier gilt: WhatsApp wird generationenübergreifend genutzt.
Monopolstellung als Problem
Bei der Regulierungsbehörde unterstreicht man das positive Potenzial, das die Plattformen bieten. „Die Gefahr ist allerdings, dass durch Netzwerkeffekte eine Monopolisierung entsteht, die sich negativ auf den Wettbewerb und die Innovationsfähigkeit auswirkt“, sagt RTR-Geschäftsführer Klaus Steinmaurer zur futurezone. Hier müsse man sich überlegen, ob neue rechtliche Rahmenbedingungen notwendig seien.
Kritisch beurteilt Steinmaurer hingegen Bestrebungen auf EU-Ebene, eine massive Überwachung von verschlüsselten Diensten einzuführen und zu diesem Zweck auch technische Hintertüren einzuführen. „Nicht jeder, der Messenger wie WhatsApp nutzt, ist kriminell oder ein Terrorist. Diesen suggerierten Generalverdacht halte ich für falsch. Und abgesehen davon, dass eingebaute Schnittstellen einen Dienst unsicherer machen: Wenn ein umfassender Zugriff von Behörden auf diese Dienste kommt, muss es strenge Regeln geben, die unsere Grundrechte schützen“, sagt Steinmaurer.
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